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Abenteuer 01

Abenteuer Geschichte

Es gibt keine Ehre

Das Logbuch der Heldengruppe


Eigentlich war es ein ganz normaler Tag in Sasserine. Nichts auffälliges ausser vielleicht dem Boten der schwitzend und ausser Atem versucht vier Umschläge zuzustellen. Ein jeder von uns erhielt eine Einladung von Lady Lavinia Vanderboren.

Seid gegrüsst,
Ich hoffe, diese Nachricht erreicht Euch bei guter Gesundheit.
Mein Name ist Lavinia Vanderboren und ich möchte Euch in aller Bescheidenheit Morgen zur Dämmerungsstunde, zu einem Abendmahl in meiner Residenz an der Festival Strasse und dem Blauechsenweg einladen. Ich denke, ich vermag es Euch eine Aufgabe zu bieten, welche Euren Fähigkeiten entspricht. Bitte informiert den Träger dieses Schreibens über Eure Antwort.
Ich hoffe sehr, Euch bald persönlich kennenlernen zu dürfen!
Lavinia Vanderboren

Und so traffen wir uns das erste mal im Haus der Familie Vanderboren. Nach ein bisschen Smalltalk und ein paar Gängen wundervollen Essens rückte Lady Vanderboren endlich mit der Sprache heraus warum sie uns herbestellt hatte.


Lady Vanderboren

Lady Vanderboren kam vor einigen Wochen in Sasserine an um das Erbe der Familie Vanderboren anzutreten. Ihre Eltern waren Glückssucher gewesen. Lady Vanderboren erbte nicht nur ein schönes Anwesen ein paar Schiffe und Goldmünzen, sondern auch einen grossen Berg an Schulden bei div. Fraktionen. (Rat der Morgendämmerung?, diversen Gildenhäusern, der Hafenverwaltung etc.). Das Geld um die Schulden zu bezahlen liegt in den Katakomben von Schloss Teraknian. Der Zutritt ist nur mit dem Siegelring des Hauses Vanderboren möglich. Leider hatte ihre Mutter den ihrigen bereits Monate vor ihrem Tod verloren und ihr Vater hatte eine gewisse Aversion betreffend Männer und Schmuck. Er bewahrte seinen auf ihrem Schiff die "Blaue Nixe" auf.
Nun zum eigentlich Problem: Die "Blaue Nixe", eine Kogge, wurde vom Hafenmeister beschlagnamt. Lady Vanderboren hatte eigentlich die Ankergebühr von 100 PM bezahlt, doch behauptet Soller Vark, der Verantwortliche, dem sie das Geld übergeben hat, nun aber das Geld nie erhalten zu haben. Desweiteren beschleicht Lady Vanderboren der Verdacht, dass das Schiff zu irgendwelchen anderen Zwecken missbraucht wird. Die Bitte an uns ist es nun Beweise zu sammeln um Soller Vark das Handwerk zu legen und ihr Schiff freizubekommen. Oder mindestens den Siegelring zu beschaffen.
Als Belohnung winken bei Erfolg 200 Goldmünzen für jeden. Bei Nichterfolg wenigstens 10 Goldmünzen für das Risiko und den Aufwand.

Am gleichen Abend geht’s noch in die "Fröstelnde Katze" um sich bei einem Bier gegenseitig näher kennen zu lernen...

Nach einem wenig fruchtbaren Gespräch für die einen machen sich alle auf den Heimweg. Savina macht einen kleinen Umweg am Pier 5 vorbei und sieht wie die "Blaue Nixe" nicht am Pier sondern weiter ausserhalb vor Anker liegt und es gibt einige Bewegung an Bord. Mehr kann sie jedoch nicht erkennen.

Am nächsten morgen trifft man sich um zusammen dem Ganzen auf die Schliche zukommen. Das Schiff wird den ganzen Tag beobachtet und es werden Leute vom Hafen befragt. Leider nur mit mässigen Erfolg. Auf dem Schiff tut sich nichts ausser das ein paar Leute (3) wache stehen und mal abgewechselt werden. Von den Leuten am Pier ist nur zu erfahren, dass sie es auch ungewöhnlich finden, dass das Schiff draussen vor Anker liegt anstatt am Pier aber ansonsten ist es halt nicht ihr Problem.

Auch am Abend geht die Observation weiter als plötzlich mehr Bewegung auf der "Blauen Nixe" herrscht. Die Kogge macht sich zum auslaufen bereit. Schnell sind ein paar Vorräte organisiert, ein paar Bretter mit dem Plan uns vom Schiff mitziehen zulassen, hoffentlich unentdeckt zubleiben und später an Board zu klettern.
Alle sind bereit ins Wasser zu springen als Elavrin wieder auftaucht in Begleitung eines rotweissen Tigers.


Ich muss zugeben, es war kein alltäglicher Anblick der sich mir da bot. Ein frei laufender Tiger, mitten in Sasserine... doch die Nacht sollte noch ein paar weitere Überraschungen für mich und meine Belgeiter parat haben.


Blaue Nixe

Wir beschlossen also im Schutze der Dunkelheit zur "Blauen Nixe“ rüberzuschwimmen und uns dort anzuhängen, bis sich das Treiben an Deck ein wenig beruhigt hat, um dann hochzuklettern. Um das Risiko, entdeckt zu werden, zu minimieren, sind wir die 30 Meter zum Schiff getaucht, doch die Wildkatze war dazu scheinbar nicht in der Lage und musste schwimmen. Elavrin hat noch versucht das Tier unter ein paar Zweigen zu tarnen, doch fiel es trotzdem auf und die Wachen auf dem Schiff haben mit ihren Armbrüsten das Feuer eröffnet.
Danach ging alles sehr schnell. Sassaia ist sofort am Heck der eine Kogge hochgeklettert, dicht gefolgt von ihrer Herrin, während Savina und ich ein wenig später nachkamen. Oi schwamm nach Steuerbord und kletterte da an Deck. Die ganze Aktion endete in einem einzigen Chaos.
Der Tiger zerfleischte die Wachen, die ihm vor die Pranken kamen während Elavrin, Savina und ich uns unserer Haut wehrten so gut es ging, aber kaum etwas ausrichten konnten. Doch zum Glück hatten wir da noch Oi. Die Halborkin wütete wie eine Furie. Mit jedem Schlag fällte sie eine Wache, doch musste sie auch einiges einstecken. Als dann noch Soller Vark aus der Kabine gestürmt kam, spitzte sich die Lage zu. Ich wollte Oi noch eine Warnung zurufen, doch es ging zu schnell. Soller durchbrach mit seinem Rapier Ois Deckung und trieb ihr die Waffe bis zum Heft in den Körper. Beinahe gleichzeitig liess die Halborkin ihr Krummschwert auf ihn herab schnellen und teilte ihn geradewegs in zwei Teile. Noch ein paar Schritte wegtaumelnd, brach sie schliesslich bewusstlos zusammen.


Soller Vark

In dem Moment, als Soller Vark fiel, machten sich die übrig gebliebenen Wachen aus dem Staub. Ich dachte schon es sei vorbei, als plötzlich ein Knall ertönte und das laute Geschrei von dutzenden von Tieren zu hören war, sowie der Todesschrei einer Frau. Offenbar hätte das Schiff dazu benutzt werden sollen, Tiere zu schmuggeln und irgendwer wollte wohl die Beweise vernichten, indem er ein Feuer legte.
Ich rief Savina zu, sie solle nach dem Ring suchen und Elavrin wies ich an, sie solle sich um die Tiere im Laderaum kümmern, während ich selber zu Oi rannte und versuchte die Blutung zu stillen, die sie durch den Stich des Rapiers erlitten hatte. Noch während ich notdürftig eine Kompresse anlegte, rief Elavrin nach Hilfe. Irgendwer oder Irgendwas war noch im Laderaum und sorgte für Ärger. Darauf hoffend, dass der Druckverband hält, kam ich der alten Elfin zu Hilfe, doch war ich nicht auf den Anblick gefasst, der sich mir bot. Elavrin war von einem Tier gepackt worden, dass ein wenig aussah wie eine Spinne. Nur hatte das Ding die Grösse von einem kleinen Pferd und war einiges hässlicher als eine Spinne von dieser Grösse es je hätte sein können. Sassaia griff das Vieh sofort an und auch ich versuchte mein Glück. Ich kanalisierte meine Kräfte und schoss einen Blitzstrahl ab, doch musste ich vorsichtig sein um nicht Elavrin oder ihre Katze zu treffen. Mit vereinten Kräften schafften wir es, das Ding zu töten, doch war die Elfin derart übel zugerichtet worden, dass sie das Bewusstsein verlor.
Unter dem wachsamen Blick des Tigers verarztete ich Elavrin so gut es ging und kümmerte mich dann um das Feuer. Als diese Gefahr ebenfalls gebannt war, ging ich hoch zu Savina, die mittlerweile daran war, die Kapitänskajüte auf den Kopf zu stellen und beriet mich mit ihr. Die Halblingsfrau hatte sogar einen Heiltrank dabei, den ich Oi einflösste. Obwohl ihre Atmung ruhiger wurde und ein Teil der Wunden sich zu schliessen begann, kam sie noch nicht zu Bewusstsein. Zu schwer waren scheinbar ihre Verletzungen.\\ Ich beschloss dann, Kari um Hilfe zu bitten. Immerhin war ich sicher, dass sie sich um die beiden Bewusstlosen kümmern konnte. Ich informierte Savina und zog los. Nach wenig mehr als einer Stunde war ich dann mit Kari im Schlepptau zurück und diese konnte Oi und Elavrin soweit heilen, dass sie wieder auf eigenen Beinen stehen konnten. Savina war in der Zwischenzeit fündig geworben und hatte den Siegelring entdeckt.

Anschliessend brachte ich Kari wieder nach Hause und informierte Lady Vanderboren, dass wir das Schiff mit Gewalt einnehmen mussten und dass wir dafür aber auch den gesuchten Ring gefunden haben. Zusammen alarmierten wir dann noch die Stadtwache des Händlerviertels und diese machte sich sofort daran, den Fall von Tierschmuggel zu untersuchen und riegelte das Schiff ab. Wir wurden alle zu den Ereignissen befragt und durften dann schliesslich gehen.
Lavinia bat uns noch zu sich für eine Abschlussbesprechung und wir erzählten ihr ausführlich, was passiert war. Savina übergab den Ring, zusammen mit einem zusammengerollten Stück Pergament, sowie die 1000 Goldmünzen, die Lavinia Soller Vark als Gebühr bezahlt hatte. Wir wurden alle für unsere Bemühungen entschädigt und Lady Vanderboren überraschte uns sogleich noch mit einem Angebot. Für 100 Goldmünzen pro Monat sollten wir ihr als Problemlöser für spezielle Fälle auf Abruf zur Verfügung stehen. Oi und ich nahmen das Angebot sofort an, Savina und Elavrin wollten noch ein paar Tage darüber nachdenken. Ausserdem verriet sie uns gleich unsere erste Aufgabe. Wir sollten in zwei Tagen mit ihr zusammen die Familiengruft unter Burg Teraknian besuchen. Zumindest hierfür gaben Elavrin und Savina ihre Zustimmung.
Nach einer ereignisreichen Nacht verabschiedeten wir uns und Savina bot sich noch an, die erbeuteten Gegenstände vom Schiff zu verhökern.

Am nächsten Tag trafen wir uns im „Fröstelnden Kater“ zum Mittagessen und besprachen da diverse Dinge. Am Nachmittag ging ich mit Elavrin noch zu den Hexenwächtern? und sie erkundigte sich nach der Möglichkeit ihre Schwester mittels Magie aufzuspüren.
Später am Abend ging ich noch beim Kalliantraschrein vorbei und wohnte der Abendmesse bei. Da Kari nicht dort war, stattete ich ihr noch zu Hause einen Besuch ab.

Am Morgen des darauffolgenden Tages trafen wir uns alle wieder bei Lavinia und brachen dann zur Familiengruft auf. Oi hatte sich in der Zwischenzeit ein Kettenhemd besorgt, das aber kaum den Namen verdiente. Das Ding war in zwei Teilen hergestellt worden, ähnlich einem zweiteiligen Badeanzug und so knapp geschnitten, dass ihr das Oberteil kaum über die Brüste und das Unterteil nichtmal bis zum Bauchnabel reichte. Ich weiss nicht ob sie damit die Gegner verführen oder in Angst und Schrecken versetzen will... zumindest wird es für Ablenkung sorgen.


  • Logbucheintrag von Oi

Mit einer Barke fahren wir fünf unter der Führung von Lady Lavinia Vanderboren zur Insel, auf der das Schloss mit den Grüften der wohlhabenden Familien von Sasserine steht. Ein Angestellter in Livreé führt uns in ein Büro, wo die Formalitäten erledigt werden. Schliesslich werden wir in die Eingeweide des Schlosses geführt, wo ein Raum sich in 12 Nischen gabelt, von welchen eine Jede zu einer Türe führt. Der alte Mann, der uns zvor in seinem Büro empfangen hat, führt uns zur Türe der Gruft der van der Boren's, welche mit einem Stern mit acht Strahlen geschmückt ist und zieht sich darauf zurück. Lavinia steckt ihren Ring in die Vertiefung im Griff der Türe, über dem in silbernen Lettern der Name "van der Boren" geschrieben steht, als die Türe blau aufblitzt und schliesslich quietschend aufschwingt.
Ein dunkler Gang, bald erleuchtet von Talandrion's bunten Lichtkugeln, der sich öffnet in einen von Säulen gestützten Raum; wiederum geschmückt von dem Stern, diesmal auf der Decke der kuppel. Links und rechts eine Erweiterung des Raumes mit je einer Säüle. Um all die Säulen schlingen sich in Stein gehauene Schlangen, ein kopf am oberen Ende macht aus der Vermutung Sicherheit.
Wir, insbesondere Savina, untersuchen Boden und Wände nach etwaigen Fallen; schliesslich gehen wir in den kurzen Gang hinein, von Ungeduld getrieben. Lavinia Vanderboren und Savina bleiben bei der Türe zurück. Kaum hat Talandrion den Raum betreten, als sich eine metallene Schlange hinter einer der Säulen hervorwindet - eine Kobra, aus dutzenden Eisenbändern gefertigt. Sie richtet sich auf und beisst nach ihm, verfehlt ihn aber. Ich stürme auf die Schlange zu, verfehle sie und schon ist ein heftiger Kampf ausgebrochen. Mit Schwertern, Blitzen und Schleuder bekämpfen wir das Untier, so richtig Schaden scheint sie allerdings nur einzustecken, wenn ich sie gut treffe. Schliesslich fällt Talandrion auf, dass die Schlange unsere Lady meidet, er sagt zu ihr: Der Ring, die Schlange weicht davor zurück! Sie geht mit dem Ring in der Ausgestreckten Hand auf die Schlange zu, treibt sie hinter die Säule, wo sie sich wieder zusammenrollt.
Wieder durchsuchen wir den Raum. Elavrin findet schliesslich einen versteckten Schalter und bittet die Lady, ihn zu betätigen - wer weiss, vielleicht spielt der Ring auch hier eine Rolle. Die Schlangen um die Säulen am der Tür gegenüberliegenden Ende des Raumes bewegen sich; winden sich, bis für uns ein Durchgang in einen anderen Raum frei wird.


Familiengruft

Dunkel sehen wir einen achteckigen Raum vor uns liegen, mit gefurchter Säule in der Mitte, deren oberes Ende in die Mutte eines weiteren Sternes endet. Dieser Stern hat im Gegensatz zu den Vorherigen allerdings einen Zacken, der im Gegensatz zu den anderen, schwarzen, rot eingefärbt ist. Die Wände des Raumes sind von Flachreliefs mit Monstren in bedrohlicher Pose geschmückt, rot spiegelt sich das Licht auf ihren Augen. Von links nach rechts hat eine Jede der Gestalten ein Auge mehr. Es scheint einen Zusammenhang mit dem Schreiben, welches im Ring gewesen ist, zu geben.
Die Säule lässt sich mitsamt dem Stern drehen und ich versuche, den Code vom Zettel damit einzustellen, doch nichts geschieht. Talandrion drückt auf den Augen herum, doch auch dies scheint nicht zu klappen. Dann nochmal der Code - diesmal anders interpretiert; 6 Klicks nach Ost, 1 Mal westlich... Der Raum erzittert, die Wände verschwinden, nun liegen dort, wo die Monster waren, sechs Alkoven frei - in Jedem steht eine Truhe.
Lady Lavinia öffnet die Truhen eine um die Andere; mit jeder gefriert ihr Lächeln mehr und ihr Gesicht wird blass, als sie die Leere der Truhen gewahr wird. Einzig in der Letzten findet sie Münzen, Edelsteine und Papiere, die unter Anderem Schuldscheine von Leuten aus der Stadt sind. Elavrin überfliegt die Dokumente auf Silvanisch und sagt der Lady, dass es sich dabei um ein Reisetagebuch zu handeln scheint.
Ich habe gehofft, es wäre mehr. sagt Lady Lavinia, und bezahlt uns unseren Sold, inklusive 20 Platin Prämie. Und das, obwohl sie ärmer ist, als sie dachte!

Schwer beladen gehen wir wieder nach Oben, wo Lady Lavinia erneut mit dem älteren Herrn namens Elrin Norix spricht. Er berichtet, dass Lavinias Bruder Vanthus Vanderborn oft da gewesen wäre - und dass er dachte, es wäre alles in Ordnung. Er ist erschreckt, dass dem nicht so ist, er wusste nicht, dass Vanthus nichts erbt.
Lavinia schluckte nur leer; offensichtlich hatte ihr Bruder den Ring, der kurz vor dem Tod ihrer Eltern verschwand, an sich genommen. Er fand es unfair: Er wurde enterbt und musste auf die Plantage im Landesinneren, während sie, Lavinia, auf die Akademie geschickt wurde.
Lavinia will ihn nicht verhaften lassen - immerhin ist er ihr Bruder, auch wenn er in schlechten Umgang geraten ist. Ich vermute im stillen, dass möglicherweise er mit in den unglücklichen Tod seiner Eltern verstrickt sein könnte.

Die nächsten Tage richte ich ein Lager bei Lady Lavinia ein und wir klären die genauen Umstände unserer Anstellung bei ihr. Alle von uns sind mit dabei; wenn ich auch noch nicht allen trauen kann, so denke ich doch, dass wir uns gut ergänzen. Lavinia hat etwas von einem neuen Job gesagt...


2 Tage später finden wir uns am Morgen wieder bei Lavinia Vanderboren ein. Ihr nächster Auftrag ist es ihren Bruder Vanthus Vanderboren zu finden. Es scheint zwar so, dass er all das Geld gestohlen hat doch Lady Vanderboren ist sich sicher, dass andere dahinterstecken. Ihr Bruder hat als Junge gerne Streiche gespielt aber nie mit böser Absicht. Sie ist fast schon überzeugt dass er ausgenutzt wird oder sonst wie im kriminellen Sumpf geraten ist. Dies ist auch der Grund warum sie keine Anzeige gegen Vanthus erstattet.

Aber von vorne: Lavinia und Vanthus haben als Kinder gerne zusammen anderen Streiche gespielt. Der Letzte ging leider daneben. Sie hatten Liebestränke in die Trinkwasserversorgung getan wodurch im ganzen Viertel grosse Aufregung entstand, einige Ehen in die Brüche gingen, etc. Daraufhin sahen sich ihre Eltern gezwungen zu handeln. Vanthus, der sich nie gross für irgend etwas interessierte, wurde auf die Plantage des Onkels gebracht. Und Lavinia, die Interesse zeigte was die Verwaltung von Gütern anbelangt, wurde auf die Akademie entsendet.
Vor etwa einem Jahr gab es einen schrecklichen Brand auf der Plantage des Onkels und er, Mikhal Vanderboren, kam bei diesem Unglück ums Leben. Mikhal's Frau Liliane und ihr gemeinsamer Sohn Rinael hatten zum Glück beide überlebt und sind nun mit dem Wiederaufbau der Plantage beschäftigt. Nach dem Feuer auf der Plantage kam Vanthus wieder nach Sasserine zurück. Aber irgendwie schienen die Jahre bei Mikhal oder zumindest dessen Tod noch alles verschlimmert zu haben. Vanthus schlief Tagsüber und war nur Nachts unterwegs. Seine einzigen Beschäftigungen waren trinken, Frauen und noch mehr trinken. Den Eltern wurde dies irgendwann zu viel und sie enterbten Vanthus. Die ganz genauen Umstände sind unbekannt, jedenfalls schien Vanthus nichts davon zu wissen. Auch irgendwo in dieser Zeit zog Vanthus aus um bei einer Liebhaberin im Azurviertel zu wohnen.
Als vor 2 Monaten die Eltern von Lavinia und Vanthus beim einem Brand auf einem ihrer Schiff ums Leben kamen, zog Vanthus wieder in der Villa Vanderboren ein. Als das Testament eröffnet wurde war Vanthus überrascht, dass er nichts erhalten sollte. Als er seinen Lebensstil aber immer noch nicht änderte und selbst in dieser Zeit keine Unterstützung bot, warf Cora, die Haushmeierin, in kurzer Hand raus. Und vor zwei Wochen kam dann Lavinia von der Akademie zurück und sandte uns bald darauf einmal die Einladungen...

Nach der Befragung von Lady Vanderboren und Cora durchsuchten wir noch Vanthus Zimmer, doch ohne irgendeinen Erfolg.

Nach einer kurzen Besprechung wurde Savina ausgeschickt mal im Grundbuchamt der Schattenküste? nachzufragen ob jemand in letzter Zeit ein Grundstück erworben hat. Natürlich waren dies einige doch kaum bekannte Namen befanden sich darunter. Bei den anderen Vierteln konnte Savina nicht nachfragen, da ja keine offizielle Anklage erhoben worden war.
In der Zwischenzeit versuchten Talandrion und Elâvrin im Azurviertel ihr Glück. Als Diener verkleidet um einen offiziellen Eindruck zu erwecken, suchten sie Vanthus unter dem Vorwand dass er doch noch etwas bestimmtes Erben würde, was erst jetzt gefunden worden war. Im "Leeren Grab" erfuhren sie, dass Vanthus häufiger mal mit Brissa Santos gesehen worden war. Wie sich schnell erfahren lies war Brissa Santos eine Beutelschneiderin, die sich neu im Künstlergewerbe, also als Bardin, versuchte. Dies mit eher wenigem Erfolg...

Später am Abend gingen dann alle zusammen auf die Suche doch wurde eigentlich nur bestätigt was wir bis jetzt schon erfahren hatten. Einzig kam dazu, dass Vanthus nicht nur hier sondern auch in der Schattenküste in letzter Zeit gesehen worden war.
So machten wir uns am nächsten Abend auf in die Schattenküste?. Nach mehreren Gasthäusern und ebenso vielen miterlebten Gasthausschlägereien fanden wir dann endlich noch ein paar weitere Informationen: Vanthus sei regelmässig auch mit Penkus gesehen worden. Einem berüchtigten Schmuggler, der früher der Stadtwache regelmässig Probleme bereitet hat, aber um den es seit einiger Zeit ruhiger geworden war. Wir erfuhren weiter, dass Vanthus und Penkus mit dem Inhaber von „Es schwimmt noch“ einen heftigeren Streit gehabt hätten. Nachdem nun auch Oi es geschafft hatte eine Schlägerei anzuzetteln war es Zeit aufzubrechen.

Gleich am nächsten Tag gingen wir zu Panchi, dem Zwerg dem der Bootsverleih „Es schwimmt noch“ gehörte. Nachdem Talandrion dem pessimistischen Zwerg einigen Honig ums Maul geschmiert hatte, war dieser erstaunlicherweise bereit uns zu helfen. Er teilte uns mit, dass Vanthus und Penkus zusammen bei ihm ein Ruderboot gekauft hatten. Ein grösseres mit dem sich auch gut Dinge transportieren liessen. Nachdem sie einige Öllampen, noch mehr Lappenöl und einige andere Dinge verstaut hatten ruderten sie nach Westen davon.


Papageieninsel

Nicht ganz sicher wo wir als nächstes hin sollten wurden wir auf einmal auf der Strasse von diesem möchtegern Glücksucher Shefton angesprochen. Er bot uns für 5 Goldstücke Informationen über Vanthus. Nachdem wir aus ihm die Informationen herausgelockt hatten, zahlte Talandrion trotzdem die 5 Goldstücke.
Vanthus sei also auf der Papageieninsel. Dort gibt es noch Tunnel aus alten Schmugglerzeiten. Er wolle diese wieder aufbauen um wahrscheinlich mit dem Schmuggel von exotischen Tieren schnelles Geld zumachen. Nach noch einer kurzen Wegbeschreibung machten wir uns auf den Weg zur Papageieninsel. Das Boot dazu leihte Shefton uns freundlicherweise.
Der Pfad und die Falltüre waren schnell gefunden. Man musste etwa 10 Meter an einem Seil herunter klettern. Es wurde beschlossen Sassaia oben zurückzulassen. Nachdem wir unten angekommen waren und dem unterirdischen Gang folgten dauerte es nicht lange bis wir das Fauchen und Gebrüll von Sassaia hörten. Schnell eilten wir zurück doch zu spät. Wir sahen gerade noch den Umriss eines Mannes, der Vanthus sehr ähnlich sah, der uns zurief: „Bestellt Penkus einen Gruss von mir!“ und die Falltüre zuschlug. Danach waren noch die Geräusche von etwas schwerem dass auf die Falltüre geschoben wurde zu hören und was Fauchen von Sassaia. Oi kletterte nach oben und versuchte mit aller Kraft die Falltüre auf zu stemmen, doch ohne Erfolg. Elâvrin war ausser sich vor Sorge um ihren Tiergefährten, doch dieser Weg schien blockiert. Es blieb uns nur der unterirdische Gang der vor einer Tür endete.


Wir standen also vor der hölzernen Tür, welche unseren einzigen Ausweg darstellte, und waren zu allem entschlossen. Elâvrin drängte uns zur Eile und wirkte einen Lichtzauber auf ihren Holzschild. Durch die Feuchtigkeit in diesem alten Schmugglerort, hatte sich das Holz der Tür verzogen und Oi musste sie mit Gewalt aufbrechen. Dahinter lag ein breiter Gang, der quer zu unserem verlief und an beiden Enden in weiteren Holztüren mündete. Wir entschieden uns dazu, dem Gang erst nach links zu folgen, da in dieser Richtung die Stadt liegen musste.
Die doppelflügelige Türe stand einen spalt offen und dahinter verbarg sich ein grösserer Raum, dessen Decke mit hölzernen Pfeilern gestützt war. Als wir eintraten, konnten wir erkennen, dass im Süden ein Wasserbecken war, auf dem einst ein Steg zu einer Art Anlaufstelle geführt haben musste. Doch war die Decke an dieser Stelle eingestürzt und hatte dabei diesen Ausgang unter sich begraben. In dem Becken trieb ein lebloser Körper im Wasser, aufgedunsen und verfault. Mir gefiel diese Situation gar nicht, denn die Holzpfeiler waren mit Schlick, Schleim und Pilzen überzogen und hatten viel Feuchtigkeit aufgenommen. Zudem knirschten und knarrten sie immer wieder unter dem Gewicht der Decke und wir konnten uns nicht darauf verlassen, dass diese nicht über uns einstürzen würde. Anstatt weiterzugehen, bestanden Savina und Oi darauf, die Wasserleiche mit Hilfe eines Seiles in unsere Richtung zu fischen und zu untersuchen. Als die beiden den Körper jedoch umdrehten und das abgefressene Gesicht und das tote, verwesende Fleisch sahen, waren sie nicht mehr so erpicht darauf die Leiche zu untersuchen und wir konnten weiter.
Die Tür im Westen führte in eine Art Caverne mit kleinem Strand und aberdutzenden Seeigeln in rot und purpur. Anhand der Wellenbewegung des Wassers, spekulierten wir darauf, dass wir hier zur Not mittels Schwimmen oder Tauchen einen Weg ins Freie finden könnten. Vorher wollten wir aber noch die anderen Räume absuchen.


Papageieninsel

Die Türen an der Nordwand führten Lagerräume, in dem schätzungsweise früher Fässer oder ähnliches gelagert worden waren. Mittlerweile waren durch die ganze Feuchtigkeit und die vergangene Zeit nur noch verrottende Holzstücke und ein paar verrostete Metallringe übrig. Die nördliche Tür an der Ostwand führte in einen äussert kurzen Gang von ein paar Fuss Länge und endete wieder in einer Tür, welche wie alle davor ebenfalls aufgequollen und verzogen war. Oi, die aufgrund der ganzen Türen schon genervt war, hatte ein wenig mehr Mühe als sonst und stürmte schliesslich mit soviel Anlauf dagegen, dass sie die Tür aus den Angeln brach und mitsamt dieser in den Raum dahinter stolperte. Sofort drang uns der Gestank von Tod und Verwesung entgegen, doch zu unserer Überraschung schienen die drei Wesen im Raum nicht tot zu sein, sondern wankten sie sofort mit schlurfenden Schritten auf die Halborkin zu und versuchten sie zu beissen. Der Kampf dauerte nicht lange und lediglich Oi trug ein paar Wunden davon. Savina und ich konnten so gut wie nichts machen, da Elâvrin an der Tür stehen blieb und mit ihrem Schild die Angriffe des Untoten abblockte, der ihr um den Hals fallen wollte. Obwohl wir siegreich aus dem Gefecht hervorgingen, sollte uns keine Verschnaufpause gegönnt sein. Sobald der letzte Widersacher zu Boden ging, hörten wir das Gestöhne von weiteren solchen Wesen, konnten aber die Richtung nicht ausmachen. Savina huschte zwar in den grossen Raum zurück, aus dem wir gerade gekommen waren, konnte aber auch nicht herausfinden, von wo die Gefahr drohte.

Wir verliessen also in Kampfaufstellung den Raum durch eine Tür im Osten und am Ende eines kurzen gewundenen Ganges trafen wir auf eine weitere Tür, hinter der diesmal ein etwas grösserer Raum zum Vorschein kam. Durch das Licht von Elâvrins Schild sahen wir Überreste von Mobiliar, das Holz zur Unbrauchbarkeit verrottet, die überall verstreut waren, ansonsten war der Raum aber leer. Das Gestöhne, das durch die unterirdischen Räume hallte und von überall zugleich zu kommen schien, zerrte ganz schon an meinen Nerven und wenn ich mir die anderen drei so ansah, war ich damit nicht alleine.
Die doppelflügelige Tür im Westen des Raumes führte in den breiten Gang, in den wir uns zu Beginn für Westen entschieden hatten, entsprechend verliessen wir den Raum durch die Tür im Osten. Ein Gang führte von dem Raum weg und machte später einen Knick nach rechts, vorher war aber noch an der südlichen Wand eine weitere Türe zu sehen. Vorsichtig näherten wir uns dem Durchgang und unsere Befürchtungen wurden bestätigt. In dem Raum hinter der südlichen Tür lauerten weitere von den untoten Wesen, doch konnten wir sie schnell und ohne Probleme überwinden. Während Oi den Raum kurz durchsuchte – es hatte sich früher mal offenbar um einen weiteren Lagerraum gehandelt - blieben Elâvrin und ich am Eingang des Raumes stehen, während Savina draussen im Gang Ausschau hielt. Ihr erschreckter Schrei warnte uns, als drei weitere Untote den Gang entlang geschlurft kamen. Als ich in den Gang rannte, konnte ich gerade noch sehen, wie Savina einen Zauber zu Ende webte und eine grünliche Kugel – war es Säure? – ihre Handfläche verliess und sich in den Körper des nächstbesten Gegners frass. Zum Staunen blieb allerdings keine Zeit und mit einer Ermahnung meinerseits, dass die Nahkämpfer eine Schusslinie für die Fernkämpfer offen lassen sollten, stürzten wir uns ins Gefecht. Allen voran Oi, welche sich mitten in die Gegner warf und offenbar in einen Kampfrausch verfiel. Ähnlich wie auf der Blauen Nixe vor ein paar Tagen verwandelte sie sich in eine rasende Bestie. Sie machte kurzen Prozess mit den untoten Wesen, allerdings steigerte sie sich derart in ihren Kampfrausch, dass sie zweien der Gegner tatsächlich mit ihren eigenen Zähnen an die Kehle ging und die Köpfe regelrecht abriss. Als der letzte Gegner besiegt war und der Kampfeslärm abnahm, standen wir alle reglos da und starrten fassungslos zu der Halborkin, die allmählich wieder zu sich kam und scheinbar erst jetzt realisierte, was sie gerade getan hatte. Modrig stinkender Leichensaft gemischt mit Eiter und Stückchen von faulendem Fleisch liefen ihr am Kinn herunter während ein grösserer Hautfetzen noch an ihren Reisszähnen hing. Keiner wagte etwas zu sagen, während sie krampfhaft mit Hilfe ihres Wasserschlauches versuchte, den Geschmack und die Überreste der Untoten aus dem Mund zu waschen.
Als ich sie schliesslich darauf ansprach, was das eben sollte, wischte sie die Einwände einfach fort und rechtfertigte sich damit, dass sie so effektiver kämpfen könne… ich musste mich beherrschen, mich nicht zu übergeben.

Wir folgten schliesslich dem Verlauf des Ganges weiter und kamen in einem Raum, der teilweise unter Wasser stand und sich als Sackgasse offenbarte.
Zerknirscht entschlossen wir uns, die Caverne im Westen auf einen Weg nach draussen zu untersuchen und liefen zurück. Noch immer war das Stöhnen von den Wesen zu hören, auch wenn es nun weniger laut zu sein schien. Auf dem Rückweg trafen wir schliesslich auf einen weiteren einzelnen Untoten, welches der vermeintlich letzte seiner Gattung hier unten sein sollte. Als wir uns ihm entledigt hatten, erschien plötzlich am anderen Ende des Ganges eine Gestalt, in Lumpen oder Bandagen gewickelt. Darunter blitzten die Überreste einer Rüstung im Lichte von Elâvrins Schild hervor. Ein heiliges Symbol um seinen Hals verriet uns, dass wir es mit mehr als einem der hirnlosen Untoten wie bis anhin zu tun hatten. Ohne Zeit zu verlieren, webte dieser Gegner einen Zauber und wir mussten mit ansehen, wie Oi von Furch ergriffen wurde und sofort das Weite suchte. Wir standen also plötzlich nur noch zu dritt da und Elâvrin stellte sich ohne zu zögern schützend vor uns. Während der untote Kleriker einen weiteren Zauber sprach, deckten Savina und ich ihn mit Zaubern unsererseits ein. Einer meiner Blitzstrahlen traf ihn schwer gegen die Brust und offenbar erzürnte ihn das derart, dass er sich nur noch auf mich fokussierte. Obwohl Elâvrin versuchte, ihn mit ihrem Schild von mir wegzuhalten, gelang es ihm, mich zu erreichen. Mit seiner verwesenden Hand Schlug er nach mir und seine schwarzen, rasiermesserscharfen Fingernägel bohrten sich in meinen Arm. Als wäre das alleine nicht schon schmerzhaft genug gewesen, schoss plötzlich eine Welle der Pein durch meinen Körper und als er seine Klauen wieder zurückzog, musste ich feststellen, dass übernatürlich viel Blut aus der Wunde quoll. Keuchend stolperte ich zurück und Savina tat ihr Bestes, um dem Gegner den Weg zu mir abzuschneiden, denn offenbar war er noch nicht fertig mit mir. Während ich mit zitternden Fingern einen Heiltrank aus meinem Gürtel klaubte, schoss plötzlich Oi wie aus dem Nichts heran und stürzte sich auf den Kleriker. Ihre Wilden Schläge machten kurzen Prozess mit ihm und als er schon tot… zumindest toter als bis anhin…am Boden lag, zeriss sie seine Lumpen regelrecht, riss ihm das heilige Symbol vom Hals und hackte so lange darauf ein, bis es nur noch ein unkenntlicher Klumpen Gold war. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass sie ein Wutproblem hat...
Jedenfalls stellte ich zu meiner Erleichterung fest, dass die magische Energie des Trankes ein grossteil meiner Wunden verheilte. Elâvrin versorgte mich noch mit einem Verband und Oi war gar das Ziel eines Heilzaubers, dem einzigen für heute, wie die Elfin uns mitteilte.
Zwar war das unheimliche Geheul der Untoten verstummt, doch wir waren auf unserem Weg zur Caverne dennoch äusserst vorsichtig.

In der natürlichen Höhle angekommen, stellten wir fest, dass der Wasserstand offenbar durch Ebbe und Flut beeinflusst wurde, entsprechend war die Hoffnung gross, dass es hier einen Weg nach draussen gab. Da im Moment aber gerade Flut war und das Schwimmen dadurch erschwert wurde, beschlossen wir vorerst noch abzuwarten. Lediglich Oi wollte den Wasserweg schon mal auskundschaften. Nach einer Weile kam sie zurück berichtete, dass der Weg zwar nicht ganz einfach war, aber mit Geschick und ein wenig Können im Schwimmen, sei es machbar und am anderen Ende sei eine Tür. Wir beschlossen, dass Elâvrin und Oi abklären sollten, wohin die Tür führte. Savina und ich blieben zurück und schonten unsere Kräfte. Ausserdem war keiner von uns besonders gut im Schwimmen und während der Flut versuchen durch die Höhle zu kommen, behagte uns nicht.
Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen die Halborkin und die Elfin zurück und berichteten von ihrer Entdeckung. Die Tür war scheinbar von innen blockiert gewesen und führte in einen Raum ohne weiteren Ausgang. In der Mitte lag ein aufgequollener, schwarz angelaufener Leichnam, der bestialisch stank und ein Pergament in der totenstarren Hand hielt:

Disi knoche waren einst Penkus, so wenn de das lest, bini tod. Nidergschtreckt vo der krankheit, wo des verfaulende, tote ding mir anghängt hat! Doch wenn au mei fleisch zerstört wirt, wisse, dass es nid di tote gsi sin wo mirs verderbe brocht habe. Es ischt jemand gewesen, den ich bis geschtern freund gnennet hab!
Vanthus Vanderboren! Din name lot mir di gall hochkome! Rückgratloser, verrätrischer huresohn! Du hascht uns hier zum sterbe zrugglasse! Du hasch mich do zum sterbe zrugglasse, noch all dem, wani für di gmacht hab um dich id lotus inezkrieg! Es ischt mir jetzt klar, was du mit dr lady lotus vorhascht und mit mir usem wäg … du erhebscht di sicher id macht, windischt dich an mei stell, wie e eremitekrabbe in eine leere muschel oder e leychewurm in ei warme kadaver. Fluech über dich!!!
Dem wo das list. Wenn du au nur ei wenig ehr oder vergältig im leib tragscht, wisse das Vanthus sterben mues. Er haust im schoss von de lotus unter der hall vo de tierpräparatore. Such in dort, aber bevor er stirbt muss er wisse das es Penkus gwesen isch, wo ihn ausglifret hat und dein todesstoss leitet.
Und wenns schicksal grausam ischt und du es bischt wo des list, Vanthus, sollsch du wisse, das ich auf dich warten tuen in der hölle, woni selbscht gegen die endlose abgründ antrete werde tuen um dich zfoltere!

Sofort musste ich an den untoten Kleriker denken, den wir vor nicht allzu langer Zeit bekämpft hatten und an die seltsame Wunde, die er mir zugefügt hatte. Hatte er auch mich durch seine unheilige Berührung mit einer Krankheit angesteckt? Ich versuchte meine Bedenken zurückzudrängen und einen kühlen Kopf zu bewahren, aber so ganz gelang es mir nicht. Plötzlich sehnte ich mich nach Kari… sie hätte mir bestimmt sagen können, was Sache ist.
Da Oi und Elâvrin keinen weiteren Ausweg gefunden hatten und auch kein unterirdischer Wasserlauf von der Caverne wegzuführen schien, brachte ich den Vorschlag, in dem Raum in dem Penkus lag, nach einer Geheimtür oder etwas ähnlichem zu suchen. Immerhin war das hier ein Schmugglernest und ein einzelner Raum am Ende einer natürlichen Höhle schien nicht zu passen. Elâvrin und Oi gingen nochmals zurück und die Elfin fand tatsächlich so etwas wie einen geheimen Durchgang, war aber nicht in der Lage ihn zu öffnen. In der Hoffnung, dass vielleicht Savina weiterhelfen könnte, kamen sie zu uns zurück und wir machten uns nun trotz der Flut alle auf den Weg zu besagtem Raum. Während die anderen scheinbar mühelos vorwärts kamen, blieb ich an einem besonders rutschigen Teil der Strecke hängen und kam einfach nicht voran. Mehrmals stürzte ich schlug mir Hände, Knie und Arme an den Seesternen und den Wänden blutig. Auf ein Mal wurde mir auch noch übel und ich musste mich ausruhen. Waren das die ersten Auswirkungen der Krankheit? Da es selbst mit Ois Hilfe nicht besser vorwärts ging, nahm ich den letzten Heiltrank, den ich bei mir trug und quälte mich alleine weiter durch den Durchgang und erreichte irgendwann doch noch die anderen.
Savina hatte in der Zwischenzeit tatsächlich herausgefunden, wie man den Durchgang öffnete und als ich ankam, war sie gerade dabei, die letzte von drei Truhen in dem Raum zu öffnen. Neben diversen Kupfer- und Silberstücken beherbergten die Truhen noch einige Tränke, einen Zauberstab und eine kleine Schatulle mit einem Stein. Gemäss einem Schreiben in der Schatulle, handelte es sich bei dem Stein um einen Erdelementarstein.

So schön und aufregend der geheime Schatz der Schmuggler war, so hatten wir immer noch keinen Weg nach draussen und uns rannte langsam die Zeit davon...


Was nun? Auch wenn der Geheimraum unerwartete Schätze bot - einen Ausgang bot auch dieser Raum nicht. Unter anderen Umständen hätten wir uns wohl alle etwas mehr über all die Münzen, die unzähligen Tränke und die funkelnden Edelsteine gefreut. So aber einigten wir uns schnell darauf, die Schätze erst später genauer anzuschauen und aufzuteilen. Und während Savina jedem ein paar Säcke zusteckte und Talandrion die Tränke verteilte, schaute ich mir einmal den Zauberstab etwas genauer an. Die Zeichen entlang des Stabes deuteten schon an, dass es sich wohl um einen arkanen Zauber handeln dürfte, und meine Untersuchungen bestätigten dies - der Stab kann dazu benutzt werde um jenen Schutzzauber zu wirken, der oft von Magiern verwendet wird. Aber eben, dass alles half uns auch nicht weiter...

Sorgenvoll gingen wir wieder zurück in jenen Höhlenbereich, welcher noch immer mehrere Meter unter Wasser stand. Eine Verbindung zwischen der Höhle und dem Meer schien unsere einzige Hoffnung zu sein, aus dieser Höhle zu entkommen. Ausser wir würden es riskieren und das Erdelementar beschwören in der Hoffnung, dass es uns helfen könne - wenn wir uns denn überhaupt mit ihm würden verständigen können. So wollten wir halt trotzdem zuerst nach der Unterwasserverbindung suchen denn wir waren uns sicher: eine Verbindung musste es geben. Der Wasserstand in der Höhle machte Ebbe und Flut mit und auch die Seeigel mussten ja von irgendetwas leben. Doch zumindest ich befürchtete, dass die Verbindung womöglich nur kleine Ritzen und Spalten sein könnten, durch die das Meerwasser wie in einer Quelle fliessen kann. Dennoch tauchte ich unermüdlich durch die pechschwarzen Wasser in der vagen Hoffnung, im Lichte meines magisch leuchtenden Steines eine Lücke zu finden. Doch vergebens, immer wieder musste ich erfolglos zurück an die Oberfläche um erneut Luft zu holen. Und jedes Mal las ich in den Gesichtern der anderen etwas mehr Zweifel. Einzig Talandrion schien unerschütterlich und sein Blick trieb mich ein ums andere Mal dazu an, doch noch ein weiteres Mal hinunter zu tauchen.
Aber wo nur konnte der Zugang sein? Ich versuchte zu erkennen, ob etwas auf einen Zufluss von Frischwasser deuten könnte, doch ohne Erfolg. Und als ich diese Höhle schon abhaken und in der nächsten Höhle weitersuchen wollte, da bemerkte ich einen dunklen Flecken hinter einer Felsnase. Und tatsächlich, da war ein Loch und ich spürte ganz deutlich den leichten Sog des Wassers, dass mit der Ebbe aus der Höhle strömte. Mit einem Stechen in der Lunge und einem Jubelschrei auf den Lippen schoss ich zurück an die Wasseroberfläche, wo sich mir die riesigen Hände von Oi entgegenstreckten, um mir aus dem Wasser zu helfen. Noch um Atem ringend versuchte ich von dem Loch am Grund der Höhle zu berichten, welches zumindest hier am Anfang noch gross genug war, dass man hindurch schwimmen konnte.

Nach einigem Hin und Her beschloss Oi, dass sie er versuchen würde. Ich muss sagen, ich war beeindruckt von ihrem Mut. Dies zu wagen ohne dabei zu Wissen, was da vor ihr lag? Durch einen engen Gang schwimmen, in dem der Sog eine Umkehr sehr schwer machen würde - wenn sie denn überhaupt in dem engen Loch würde wenden können? Das würde ganz bestimmt nicht jeder Freiwillig tun!
So banden wir ihr das Seil um einen Fuss, damit wir sie notfalls zurückziehen könnten, falls sie selber weder vor noch zurück könnte. Und wir tranken die letzten Wasserflaschen leer und gaben ihr diese als Luftsäcke mit. Diese würde womöglich die entscheidenden Sekunden an Atem erkaufen, wenn wir sie gegen den Sog zurückziehen müssten. Und als sie sich dann in die Fluten stürzte ohne gross Abschied zu nehmen, da fühlte ich mich etwas schäbig. Opferte sie sich hier für uns? Ich hatte ihr nicht einmal Danke gesagt! Und so schaute ich mit schlechtem Gewissen auf die Seilrolle, die sich Meter um Meter abwickelte und in den schwarzen Fluten verschwand. Das Licht, welches ich auf ihre Schuhe gewirkt hatte damit wir ihren Fortschritt mitverfolgen konnten, war schon lange hinter den ersten Tunnelknick verschwunden, und noch immer wickelte sich das Seil ab. Nun gut, das war zumindest ein gutes Zeichen. Und als dann die 15 Meter abgewickelt waren, da hielten wir das Seil fest um Oi klar zu machen, dass das Seil nun fertig war. Doch mit dem dreifachen Zucken am Seil kam das abgemachte Signal, dass sie es trotzdem weiter versuchen wollte, auch wenn wir sie dann nicht mehr unterstützen würden können. Und so liessen wir das Seil los und schauten still in die schwarzen Fluten, in denen das Seil und Oi verschwunden waren - begleitet von meinen stillen Gebeten, auf dass Sybrian die Halborkin leite und Warrgan ihr Kraft gebe...

Erst nach einigen langen, stillen Minuten des Wartens entschlossen wir uns dazu, zurück zum Eingang zu gehen. Wenn Oi es tatsächlich geschafft hatte, dann würde sie den Eingang freischaufeln und uns befreien. An die Alternative mochte niemand denken. Und doch sagte mir das Schweigen, dass auch die Gedanken der anderen bei der Halborkin waren.
Leider waren die Untiefen mit den Seeigeln noch immer nicht gut passierbar, obwohl mit dem einsetzen der Ebbe der Wasserspiegel etwas gesunken war. Aber ohne die Hilfe von Oi, welche uns auf dem Hinweg durch diese tückische Stelle geholfen hatte, würde es ein schweres Unterfangen sein. Nachdem Savina bereits auf den ersten Metern beinahe ertrunken wäre und ich sie nur mit äusserste Müh und Not wieder hatte rausfischen können, beschlossen wir, dass ich alleine bis zur Falltüre gehen würde. Die anderen würden halt warten müssen bis die Ebbe ganz einsetzen oder hoffentlich Oi zurück kommen würde.
Ich war schon fast losgegangen, als Savina mir noch den Unsichtbarkeitstrank gab, den sie auf sich trug. Auch wenn ich nicht glaubte dass mir noch was auflauern würde - dass sie so an mich dachte und mir etwas gab, dass ihr in der Not womöglich selbst den Arsch retten könnte, dass hat mich erstaunt. Ich dachte früher immer, dass die Städter nur immer alle für sich selber schauen. Jedenfalls ging ich alleine vor und bei Liadon, wenn ich etwas nicht verstehe dann wieso er diese verfluchten Seeigel erschaffen hat! Als wäre es nicht genug dass an der seichten Stelle die Steine von Algen und anderem glitschigen Bewuchs überzogen waren - nein, überall hatte es diese elenden Stacheltiere! Wäre es nicht so extrem Schmerzhaft gewesen, ich hätte an Anfang ja noch darüber lachen können. Aber ich weiss nicht mehr wie oft ich ausrutschte und mit den Füssen, den Händen oder meinem alten, runzeligen Arsch in Seeigel fiel, aber ich war kurz davor alles hinzuschmeissen!

Nun denn, schlussendlich hatte ich es irgendwann irgendwie geschafft und bin vor mich hin fluchend zur Falltüre gestapft. Wäre da noch ein Untoter gewesen, ich hätte ihm wohl wie Oi einfach den Kopf abgerissen, so wütend war ich! Doch als ich dann da unter der Türe stand, da kam mir wieder in den Sinn, dass es mir eigentlich ja noch gut ging. Irgendwo da draussen war nicht nur Oi sondern auch dieser verfluchte Vanthus. Und Sassaia! Oh wenn der kleine Stinker meinem Tiger etwas angetan hatte, dann würden ihm alle Verstecke dieser Welt nichts nutzen!
In Gedanken versunken hörte ich leichte Schaben zuerst gar nicht. Doch dann sickerte das leise Geräusch langsam in meine trüben Gedanken. Da war doch etwas! Ja, ganz eindeutig! Oi hatte es doch tatsächlich geschafft durch den Tunnel raus zu schwimmen! Freudig rannte ich zurück bis zu dem Gang wo das Wasser noch immer so hoch stand und rief den anderen die freudige Nachricht zu, nur um sofort wieder zurück zu rennen. Die folgenden Minuten kamen mir wie eine Ewigkeit vor, denn das Geräusch wurde zwar beständig aber nur langsam lauter. Und doch war nun klar zu vernehmen, dass da Steine zur Seite geräumt wurden. Und schlussendlich gesellten sich auch Talandrion und Savina zu mir, da schlussendlich die Ebbe auch ihnen das sichere Passieren der Untiefen erlaubt hatte. Und so warteten wir gemeinsam darauf, bis dass sich die Luke öffnen würde. Und bei Liadon, ich hatte mich noch nie so sehr über den Anblick eines grünen Gesichtes mit grossen Eckezähnen gefreut wie als die Luke aufflog und Ois grinsendes Gesicht über der Kante erschien!

Von da an ging es schnell. Oi lies ihr Seil runter und wir konnten alle rauf, nur um oben festzustellen, dass sowohl unser Boot als auch Sassaia weg waren. Offenbar war die Tigerin in einer Falle gefangen und anschliessend weggeschleppt worden. Doch die wenigen Blutspuren zeigten wenigstens an, dass Hoffnung bestand und sie noch gelebt hatte, als sie weggezerrt worden war. Nachdem wir zum Hafenpier rüber geschwommen waren trennten wir uns auf. Savina ging bereits einmal vor um Lavinia über die neusten Entwicklungen zu informieren während wir zu Kari gingen um uns heilen zu lassen. Auch wenn es noch Früh am Morgen war, so war die Priesterin zum wiederholten Male sehr hilfsbereit und heilte uns so gut es ging. Leider konnte sie uns trotz ihren Bemühungen nicht vollständig heilen und so besuchten wir noch einen Tempel. Auch wenn mir jede Verzögerung und jeder Umweg im Herzen wehtat, so musste es doch sein. Es würde Sassaia auch nichts helfen wenn wir noch verletzt versuchen würde sie aus Vanthus Fängen zu befreien. Um jedoch möglichst wenig Zeit zu verlieren benutzen wir ein Fährboot um ins Händlerviertel? zu gelangen. Dabei viel uns auf dass es auf dem Anwesen der Islaran nur so von Stadtwachen wimmelte. Ob es wohl etwas mit den Schmuggelaktivitäten von Soller zu tun hatte? Wobei es kaum vorstellbar war, dass jemand aus dem alten Adel sich in so etwas verstricken lassen würde...


Nemien Roblach

Wie auch immer, bei Lavinia Vanderboren angekommen wartete Savina bereits auf uns. Eigentlich drängte es mich, sofort los zu gehen und Sassaia zu suchen, aber auch ich wusste dass es besser war, wenn wir uns diesmal besser Vorbereiteten. Auch wenn Vanthus kaum wissen konnte, dass wir entkommen konnten und nun sogar sein Versteck kannten, so sollten wir uns trotzdem nicht noch einmal auf dem falschen Fuss erwischen lassen. Und so dauerte es noch gut eine Stunde bis alle soweit waren und auch ich meine Kräfte neu gebündelt hatte
Gemeinsam ging es zum Gildenhaus der Tierpräparatoren. Nachdem wir kurz überprüft hatten wo das Gebäude überall Ausgänge hatte, betraten wir das Gildenhaus. Im innern empfing uns ein gewisser Nemien Roblach, der Gildenvorsteher. Talandrion lies sofort die Katze aus dem Sack und sagte, dass Vanthus eine Lieferung für uns habe. Nemien Roblach war sehr erstaunt und versicherte uns, dass er keinen Vanthus kenne und daher auch keine Lieferung für uns habe. Und als Talandrion nachhakte und vieldeutig klar machte, dass es sich um eine ganz bestimmte Lieferung handle und dass diese sich entsprechend unter dem Haus befinde, da versicherte Nemien uns, dass er ganz bestimmt weder einen Vanthus kenne und erst recht keinen Keller unter dem Haus habe. Ich muss zugestehen, er war gut. Sein Gesicht und seine Haltung, nichts deutete darauf, dass er nicht die Wahrheit sagte. Und fast hätte ich es ihm wie auch die anderen abgekauft, wäre da nicht plötzlich das leichte Herumgezappele seiner Füsse gewesen. Es erinnerte mich sofort an Lari, die Jüngste von Endowa - sie hatte genau denselben Tick wenn sie mir jeweils hochheilig versicherte, dass sie ganz bestimmt nicht vom frisch gebackenen Beerenkuchen genascht habe.
Etwas erstaunt musste ich dann aber feststellen, dass die anderen doch tatsächlich den Anschein machten als ob sie mangels Erfolg einfach wieder von dannen ziehen wollten. Hallo? Zuerst die Katze aus dem Sack lassen und dann einfach wieder gehen? Es würde keine Minute gehen und Vanthus würde gewarnt sein und untertauchen! Ungläubig ab so viel Naivität musste halt ich die Zügel in die Hand nehmen.

Zuerst versuchte ich noch ein wenig Zeit zu schinden und spielte Interesse an einem wirklich erstaunlichen Präparat vor. Denn auf einem Podest stand doch tatsächlich ein ausgestopfter schwarzer Wyrmling! So etwas hatte ich noch nie gesehen! Bei Liadon, ich bin wahrlich kein Liebhaber von ausgestopften Tieren, aber einem lebenden Exemplar dieser Gattung mochte ich jedenfalls sicher nicht so nahe kommen. Um so faszinierender war es, so ein Wesen mal von nächster Nähe zu betrachten. Aber da die Anderen nur ungeduldig darauf warteten, dass wir wieder gehen würden, musste ich diesem Nemien Roblach klar machen, dass nun Schluss war mit diesem Theaterspiel. So machte diesem Gecken halt klar dass wir wussten, dass er Vanthus kannte. Dass wir wussten, dass unter seinem Haus das Versteck der Lotusdrachen war. Dass wir wussten, dass da irgendwo meine Sassaia versteckt war. Ha, und das zeigte denn auch endlich Wirkung!
Genervt wollte er uns raus werfen, aber schon alleine der Anblick von Oi machte ihm klar, dass dies ein sinnloses Unterfangen sein würde, und so drohte er damit die Stadtwache zu rufen. Und als ich ihm sagte, dass er das ruhig machen soll und wir solang schon einmal sein Haus durchsuchen würden, da wurde ihm wohl klar, dass er uns nicht mehr loswerden würde. Plötzlich begann er zu zaubern und wurden von einem Augenblick auf den anderen unsichtbar. Nun, damit hatte zumindest ich nicht gerechnet. Wir versuchten zwar sofort die Türen und Fenster zu blockieren, aber plötzlich erwachten auch noch all die Tierpräparate zu leben. Nun ja, da war er aber zumindest bei mir an der falschen Adresse. Ich weiss sehr genau wann ein Tier tot ist und wann lebend - und die Präparate waren ganz bestimmt alle tot gewesen. Und da die Wesen uns auch nur anfauchten aber nicht angriffen war mir schnell klar - das musste irgendein fauler Zauber sein. Nun ja, ein Risiko wollte dann aber natürlich trotzdem keiner Eingehen und so kostete es uns wertvolle Sekunden, um ein Wesen zu beseitigen, welches ein Fenster blockierte. Sekunden, welche Nemien Roblach nutzte um sich aus genau diesem letzten Ausgang davon zu machen, den wir noch nicht durch unsere Anwesenheit blockiert hatten. Mir war klar, draussen würden wir einen Unsichtbaren nie und nimmer erwischen, und so rannte ich als einzige nicht auf die Strasse hinaus. Und so war ich die einzige, welche nicht noch aus den Augenwinkeln heraus sah, wie Nemien Roblach um eine Strassenecke rannte. Während Oi und Talandrion ihm folgten, kehrte Savina zu mir in die Gildenhalle zurück, denn die Halblingin hätte sowieso keine Chance, mit den anderen mitzuhalten. Und das war mein Glück, denn wie sich herausstellte war Nemien Roblach offenbar gar nicht abgehauen. Es musste wohl eine seiner Illusionen gewesen sein, denn plötzlich tauchte er mitten im Raum auf griff Savina an. Natürlich rannte ich ihr sofort zu Hilfe nur um ebenfalls in den Genuss seine Zauberkräfte zu kommen. Während wir seine Versuche, unsere Geister zu benebeln abschütteln konnten, so waren seine Strahlen weitaus gefährlicher. Doch auch wenn er mich massiv schwächte, von Savina und mir in die Zange genommen sah er schnell ein, dass er keine Chance hatte. Zumal früher oder später die anderen zurückkehren würden. Und so nahm er nochmals reiss aus, und auch diesmal entkam er, indem er sich unsichtbar machte. Wie ich diesen Zauber hasse!


Gildenhaus

Nun da Nemien Roblach geflohen war und die anderen beiden zurückgekehrt waren hinderte uns nichts mehr daran, das Gildenhaus genauer unter die Lupe zu nehmen. Es dauerte zwar eine Weile, aber schlussendlich setzte Savina ihre Zauberkräfte dazu ein um nach verborgenen Türen zu suchen. Die kleine Überraschte mich immer mehr. Ich hatte mir eine Stadtwache anders vorgestellt, aber die kleine hatte einiges drauf. Wobei, wenn man den Ruf der Schattenküste? bedenkt, so ist eigentlich klar, dass die Wache wohl zwangsweise darin geübt sein muss die Verstecke der Schmuggler ausfindig zu machen.
Jedenfalls ging es durch eine Geheimtüre und durch einen schmalen Gang zu einer Falltüre. Was wir darunter vorfanden sprengte meine Erwartungen. Ich hätte gedacht, dass es ein Kellergewölbe oder was in der Art sein würde. Aber es entpuppte sich schnell einmal als grosses Höhlen- und Gängesystem. Bereits die erste Höhle war enorm und zwei Höhlengänge führten gegen Norden, welche jedoch nur mit Booten befahrbar waren. Unser Augenmerk lag aber sowieso auf der eisenbeschlagenen Türe im Süden der Höhle. Diese führte zu einem Gang mit weiteren Türen und Räumen. Und schnell einmal wurde klar, dass wir es hier mit einem grossen Netzwerk von Gängen und Räumen zu tun hatten. Savina ging meist voraus und die ersten Räume waren alle leer, zumindest trafen wir weder auf Bewohner noch auf Sassaia. Bis wir dann schlussendlich auf einen Abschnitt stiessen, der wohl als eine Art Wohnbereich für die Menschen diente, die sich hier unten aufhielten. Jedenfalls hörten wir durch eine Türe das Schnarchen mehrere Leute, während aus einem Esssaal gedämpft Stimmen und Lachen drang. Und in einem weiteren Raum deuteten Kampflärm und die Befehle und Anleitung einer Männerstimme darauf hin, dass da mehrere Personen den Schwertkampf übten. Auf ein Zeichen Talandrions hin verliessen wir diesen Bereich wieder, und mir konnte es nur recht sein, da wieder zu verschwinden. Wer auch immer hier unten war würde wohl nicht Freude daran haben, dass wir hier unten rum schnüffelten.
Und so durchsuchten wir unter der Anleitung von Talandrion weiter einen Raum nach dem anderen, bis wir plötzlich auf einen Raum stiessen, der offenbar als Hundezwinger diente. Nur dass das Riesenvieh nicht angekettet war. Auch wenn wir uns seiner schnell entledigen konnten, das Geheule des Tieres war so laut dass nun sicher jeder und jede hier unten wusste, dass ungebetene Gäste hier waren...


  • Logbucheintrag von Oi

Elavrin reisst die Türe, die weiterführt auf, wir treten in einen Gang, den zur linken Hand fünf Gittertüren säumen, die den Blick in Kerkerzellen freigeben. Elavrin rennt voraus, gefolgt von mir und den Anderen. Wer weiss, vielleicht ist Sassaia in einer von ihnen. Jede der Türen ist einzeln mit einem Schloss gesichert, doch alle Zellen sind leer (wieso schliesst man leere Zellen ab?). Laut entfährt Elavrin ein „Scheisse!“. Die Hoffnung war da. Mal wieder. Sie geht weiter voraus, öffnet die Tür, die am Ende des Ganges weiter führt. Elavrin und ich treten ein in die Folterkammer: geradeaus eine Streckbank, auf der ein Mann in guter Kleidung liegt. Kaum haben wir den Raum betreten, als die Türe hinter uns zuschlägt und uns von den Anderen trennt. Hinter der Türe kommt ein Mann zum Vorschein, zur selben Zeit, wie Jemand durch die Türe gegenüber eintritt, in Kettenhemd gekleidet und mit einem glühend-roten Eisenstab in der Hand. Der Mann, der sich hinter der Tür versteckt hatte, sticht mit seinem Rapier nach Elavrin. Mich durchzuckt die Wut: Niemand greift mich ungeschoren aus dem Hinterhalt an! Ich spüre mein Blut in den Adern pochen, als ich mich auf den Typen im Kettenhemd stürze. Ich treffe ihn perfekt und beinahe hätte ich ihn aus den Schuhen gehauen, aber plötzlich hält er einen Trank in der Hand und stürzt ihn herunter, worauf die Wunde beginnt, sich zu schliessen. Der Typ hinter der Türe blockiert diese und sticht erneut nach Elavrin. Ich sehe, dass sie wohl alleine gegen ihn keine Chance hat und eile ihr zur Hilfe. Kettenhemd nutzt den Augenblick und rammt mir die glühende Stange so in die Seite, dass ich den Gestank meines eigenen verbrannten Fleisches in die Nase steigt. Meine Wut steigert sich noch, wenn dies überhaupt möglich ist, und ich mache Rapier nieder. Einer weniger, vor allem können nun die Anderen endlich herein. Wieder trifft mich Eisenstange empfindlich. Ich schwanke einen Moment, Elavrin verfehlt ihn und mein Schwert zischt nutzlos an ihm vorbei. Doch mein Biss trifft und nun ist er daran, zu schwanken. Noch ein Treffer, und er ist erledigt. Endlich haben es die Anderen geschafft, die festgeklemmte Türe zu öffnen. Nun, eine grosse Hilfe waren sie in dem Kampf zumindest nicht. Ausser Atem ziehe nun ich meinerseits einen Heiltrank hervor und stürze ihn hinunter, während Elavrin sich meine Wunden ansieht. Nun, wenigstens sind sie sauber ausgebrannt... Ich ziehe Eisenstanges magisches Kettenhemd aus. Besser als meines ist es sicher – und ein paar Änderungen könnte ich nötigenfalls dran vornehmen lassen. Ein fairer Tausch, will mir scheinen: er hatte immerhin versucht, mir mein Leben zu nehmen und nun hilft er mir, es zu beschützen.

Elavrin und Talandrion kümmern sich unterdessen um den Mann auf der Streckbank. Er heisst Graian Tarmikos, ist der Sekretär der Baggergilde und scheinbar wollten sie von ihm genauere Informationen über die Kanalisation unter der Stadt. Seit ungefähr fünf Tagen hatten sie ihn schon festgehalten. Wir geben ihm das Rapier des anderen Toten, welches Graian unbeholfen in der Hand hält und gehen weiter in den Raum, aus dem Eisenstange gekommen ist. Ein schlicht, aber gut eingerichtetes Zimmer mit einem breiten Bett, einem Tischchen mit Essen, von dem ich mich herzhaft bediene, und einem Käfig am Fussende des Bettes. Leider ist auch dieser leer (vielleicht sollten wir mal Gefangene machen und nicht alle töten?). Unter dem Bett findet Savina ein Kästchen mit Gold und einem Satz spezieller silberner Messer mit Elfenbeingriff. Ansonsten hat es nichts Interessantes in dem Raum, also wenden wir uns erneut der Folterkammer zu.
Nach langem, gemeinsamen Suchen findet Elavrin schliesslich hinter der Eisernen Lady eine Geheimtüre, die Savina für uns öffnet. Ein kurzer Gang führt zu einer weiteren Türe und als wir auch diese langsam öffnen, fällt Etwas Licht in den Gang und mit dem Licht fährt ein Bolzen in die Türe aus der Deckung von einem umgekippten Tisch, der den nächsten, kreisrunden, Raum in zwei Hälften teilt. Wir schliessen schnell die Türe und diesmal täuschen wir an. Einige Bolzen fahren unschädlich in das Holz der Türe, bevor ich hinein turne aber ein Bolzen trifft mich dennoch. Ausser mir hat niemand mehr so richtig Platz zum kämpfen, also muss ich mal wieder die meiste Arbeit erledigen. Sowas macht mich sauer – und wieder spüre ich das Blut durch meine Adern schiessen – und schlage den Erstbesten der Armbrustschützen nieder, um dessen Platz hinter dem Tisch mit einem eleganten Sprung einzunehmen. Den Augenblick nutzt Talandrion und ein Blitz zuckt aus seinen Fingern in Richtung der Gegner, verfehlt aber sein Ziel, worauf Savina es ihm mit einem Kältestrahl gleichmacht. Unsere Gegner lassen ihre Armbrüste zu Boden fallen und ziehen ihre Rapiere. Wieder strecke ich einen von ihnen nieder und beisse nach dem Nächsten und wieder zuckt ein Blitz von Talandrion her, der diesmal aber trifft und den Wiedersacher zu Boden streckt. Auch Savina trifft mit ihrem Kältestrahl, dann ein Hieb Elavrins mit dem Schwert, worauf der letzte der Anderen sich schwer verletzt umdreht und in den Gang hinter ihm flüchtet. Ich setze ihm mit ein paar Sprüngen nach und werfe den Dolch, welcher ihn niederstreckt. Der Raum hat eine Falltüre in der Decke und zwei weitere Türen in den Wänden. Wir zünden die Türe im Gang mit den Zellen an und schliessen die Geheimtüre hinter uns. Sie sollte uns vor dem Rauch schützen und das Feuer weitere Gegner von uns fernhalten. Graian bleibt im Raum mit der Falltüre, während wir die anderen Gänge erkunden. Es handelt sich dabei um natürliche Höhlen, die um einen Raum in der Mitte führen, welcher sich zu einem Brunnen an der Decke öffnet. Der Boden des Raumes ist mit brackigem Wasser gefüllt, tropfende Bleirohre aller Dimensionen bis zu einem Durchmesser von 60cm münden in die Wände und in einem zweiten Teil dieser Höhle ist ein Krokodil an einer Kette angemacht, welches wohl die Aufgabe hat, unliebsame Abenteurer vom Brunnen fernzuhalten. Die Kette des Krokodils lässt sich offenbar durch ein in einer Wand eingelassenes Rad in einem weiteren Raum mit Sicht auf die Höhle ausfahren. Wie es scheint, war dieser Raum zum Bewachen der Höhle mit dem Brunnen gedacht. Die Gänge um die Höhle herum münden dann und wann mit kleinen Schiessscharten in die Höhle hinein. Wiederholt hat es runde Räume, in denen, wie beim Ersten, Falltüren in der Decke und Leitern zu sehen sind.
Wir kehren zurück zu Graian zurück.


Es gab eigentlich nur eine kurze Diskussion ob wir nun fliehen oder weiter nach Vanthus und Sassaia suchen sollten. Talandrion befürchtet dass die Lotusdrachen die Zeit nutzen und sich entweder verschanzen oder untertauchen würden - und ich sah das genauso. Und auch der Rest schloss sich schlussendlich dieser Meinung an und so entschieden wir uns dazu, es in jenem Bereich des Höhlensystems zu versuchen, wo die Aufenthaltsräume waren und um die wir zuvor einen weiten Bogen gemacht hatten.
Doch kaum öffneten wir die Türe da erwarteten uns auch gleich wieder die ersten Armbrustbolzen. Doch Oi machte mit den armen Kerlen kurzen Prozess und sie hätte wohl alle erwischt, wenn die nicht Krähenfüsse in den Gang gestreut hätten. Aber egal, sie wussten ja sowieso, dass wir hier waren. Aber die Halborkin war hier unten wirklich Gold wert! Sie erinnert mich irgendwie an eine Springflut: völlig unkontrollierbar und gnadenlos macht sie alles platt was sich ihr in den Weg stellt.

So gingen wir den weiter, überprüften als erstes den Schlafsaal und eine Art von Übungsraum. Der Schlafsaal war natürlich menschenleer und auch der Übungsraum war verlassen. Offenbar hatten sie den Raum benutzt um sowohl den Kampf als auch den Taschendiebstahl zu trainieren. Ich wäre eigentlich gleich weiter gegangen aber Oi bestand darauf jede Holzpuppe abzustechen. Mir lag schon ein Spruch auf den Lippen ob sie sich denn vor ein wenig Holz und Stroh fürchte. Oh wie blöd hätte ich da wieder einmal da gestanden! Denn zu meinem erstaunen waren das gar nicht alles Übungspuppen sondern zum Teil verkleidete Lotusdrachen. Es waren zwar nur fünf aber sie überraschten uns völlig. Nur mit müh und Not konnten wir sie niederringen und gar einen von ihnen Gefangen nehmen.
Aber was war das nur für ein elender, undankbarer Mistkerl. Anstatt uns dankbar zu sein dass wir ihn verschohnten und uns dafür im Gegenzug Informationen über die Lotusdrachen, Vanthus und Sassaia zu liefern beschimpfte er uns gar. Und weder Talandrions gutes Zureden noch Ois Drohungen halfen etwas. Ah wie er mich in rage brachte! Wenn ich daran denken musste dass Sassaia irgendwo leiden würde und er hier noch einen auf grossen Max machte…
Und dann geschah es. Ich dachte ich hätte es endlich im Griff! Seit Jahren nichts und nun wegen diesem elend sturen Mistkerl wieder ein Rückfall. Der Schreck dass ich einem Wehrlosen ein Messer in den Körper gerammt hatte hat mich so geschockt dass es alles gleich wieder vorüber war. Und ich glaube die anderen hatte nicht einmal etwas bemerkt! Einzig Graian machte den Eindruck als ob er ab meiner Tat ebenso geschockt war wie ich - wenn auch aus anderen Gründen. Ich bin mir jedoch ziemlich sicher dass auch er nicht begriffen hat was geschehen war. Ich habe versucht meine Angst mit Ärger zu überspielen und habe mich etwas verzogen. Aber ich weiss noch jetzt nicht ob ich weinen soll dass es wieder geschah oder ob ich froh sein soll dass es wenigstens nicht sie war? Jetzt kann ich nur warten und hoffen…

Jedenfalls hatten wir schlussendlich doch noch Informationen aus ihm heraus gekriegt. Von Sassaia schien er nichts zu wissen aber Vanthus war womöglich bei der Lotus Lady, jedenfalls sei er der einzige der in ihre Gemächer darf. Für den Rest der Lotusdrachen sind die Privatgemächer der Lotuslady tabu. Na jetzt ist mir klar was Penkus meinte als er schrieb, Vanthus winde sich an seine Stelle an die Macht - und wohl an die Seite der Lotuslady. Aber egal, damit würde bald Schluss sein...


Rhagodessa

Nachdem wir den Wächter sicher verschnürt hatten ging es mit Graian im Schlepptau weiter, und als erstes trafen wir wieder auf so eine Rhagodessa, welche auch hier als Wachtier eingesetzt wurde. Aber auch mit diesem Getier machte Oi, unterstützt durch meine letzten Zauberkräfte, kurzen Prozess. Dahinter war jedoch wie erwartet kein Anzeichen von Sassaia sondern nur ein weiterer Aufenthaltsraum. Doch eine grosse Wandkarte von Sasserine mit allerlei kleinen Markierungen erweckte unser Interesse, und auch wenn wir den Sinn der Markierungen nicht direkt entschlüsseln konnten, so dürfte es doch Aufschluss liefern über die Machenschaften der Lotusdrachen, und Savina machte sich sogleich daran die Karte und die verschiedenen Markierungen abzuzeichnen.
Im Raum dahinter erwartete uns dann jedoch eine Überraschung - wie krank muss man sein um einen Untoten Grottenschrat als Wache zu halten? Und dann stand für einmal Oi so sau blöd im Gang dass ihr keiner helfen konnte, während sie Treffer um Treffer einsteckte. Dabei hatten wir doch erst gerade gesagt, dass wir vorsichtig kämpfen müssten da wir kaum mehr Heiltränke hätten? Und was macht sie? Wie eine wild gewordene Furie aber ohne auf ihre eigene Deckung achtend läuft sie ein ums andere mal in seine Hiebe!
Aber irgendwann kam auch sie auf die Idee zurück zu weichen und den Grottenschrat in den letzten Raum zu locken, wo wir dann gemeinsam dieses arme Wesen erlösen konnten. Kein Wesen hat es verdient als Untoter zu enden...

Aber uns wurde klar, dass wir so nicht weitermachen konnten. Wir waren am Ende unserer Kräfte und würden wohl kaum in der Lage sein, es mit der Lady und Vanthus aufzunehmen. Nach einigem hin und her entschlossen wir uns, dass wir dringend Heiltränke benötigten. Savina sollte sich nach oben durchschlagen und im nahen Tempel Tränke kaufen gehen während wir hier unten die Stellung halten.
Es waren bange Minuten doch nach etwa einer halben Stunde kam die Halblingsfrau wieder zurück - im Schlepptau nicht nur Heiltränke sondern auch einen Heilstab. Keine Ahnung wie viel sie für das alles bezahlt hatte, aber es musste ein Vermögen gekostet haben! Nun denn, wir brauchten es dringend. So heilte ich vor allem Oi und mich, bevor wir uns weiter wagten.


Versteck der Lotusdrachen

Der nächste Gang wies mehrere Türen auf und Talandrion entschied sich für die erste - was sich wie bei den meisten seiner Entscheidungen als die richtige herausstellte. Denn dieser Raum war nun ganz anders als alle bisherigen. Der Raum war reich verziert und wohl duftend, Früchte standen in Schalen auf kleinen Tischchen und in den Wandregalen standen Bücher und kleine Tierpräparate. An der einen Wand hing ein grosses Gemälde von Sasserine, in dessen Hafen alle Schiffe unter der Flagge der Lotusdrachen segelten. Und darunter sass ganz entspannt die Lotuslady, welche offenbar diesem Wunsch nachträumte. Sie sass völlig locker in einem grossen Sessel, ihre Hand tätschelte eine Art von Echse während sie uns anlächelte. Normalerweise währe mir jetzt der Angstschweiss ausgebrochen und meine inneren Alarmglocken hätten wie wild angefangen zu läuten. Aber ich war mir sicher - sie hatte wohl ein gutes Blatt, aber unser Trumpf würde es ziemlich sicher ausstechen.


Lotus Lady

Und so stand denn auch Talandrion vor sie hin und verlangte zu wissen, wo Vanthus und Sassaia seien. Während sie bei Vanthus nur die ausweichende Antwort gab, dass er auf Geschäftsreise sei, war sie bei von Sassaia überraschend offen. Sie habe mit den nichts zu tun aber nannte uns den Händler, an den Vanthus das Tier verkauft hatte. Ahhh Vanthus wird so leiden müssen!
Und dann kam sie mit einem Vorschlag hervor, den mich zwar etwas erstaunte aber auch erklärte, wieso so sie offen und freundlich war: sie bot uns an, ihren Lotusdrachen beizutreten. Aber sie hatte wohl ein Nein erwartet, denn noch bevor Talandrion seine ablehnende Haltung fertig zum Ausdruck bringen konnte hetzte die Lotuslady ihm bereits ihre Echse auf den Hals. Und das Vieh hatte es in sich, denn innert kürzester Zeit hatte es Talandrion so massiv verletzt dass dieser bewusstlos zu Boden sank. Völlig erschrocken ob dieser rasanten Entwicklung versuchte ich Talandrion aus dem Raum zu ziehen und ihn zu retten, während die Lotuslady und die Echse nun Oi in die Mange nahmen. Unglaublich, es war nur ein Augenblick vergangen und bereits sah es verdammt scheisse für uns aus! Und so schrien denn auch Oi und ich fast Zeitgleich zu Savina, dass sie ES endlich einsetzten soll - unseren Rettungsplan.
Ich weiss nicht ob ich mich täuschte oder ob Savina wirklich zögerte, aber jedenfalls warf sie den Edelstein zu Boden, zertrat ihn mit der Ferse und da war es: ein riesiges Ungetüm von einem Erdelementar. Ich war noch nie so nahe an ein solch grossen Exemplar und ich muss dass auch nicht so schnell wieder sein, denn das Elementar machte mit der Lotuslady und ihrem Schosshündchen kurzen Prozess. Mit seinen riesigen Fäusten hämmerte es innert Sekunden das Leben regelrecht aus der Echse und der Anführerin der Lotusdrachen heraus. HA! Das hatte die Lotuslady offenbar nicht erwartet. Mit von Schrecken und Panik verzerrtem Gesicht versuchte sie sich zwar noch davon zu machen doch diesem Ungetüm war einfach nicht zu entkommen. Und so setzte ein letzter vernichtender Schlag auf den Kopf, welcher laut und deutlich das Genick brach, ihren Träumen von der Herrschaft über Sasserine ein jähes ende...


Brief

Ich glaube wir alle hatten ein wenig erstaunt und auch geschockt abwechselnd die Leiche der Lotus Lady und das Erdelementar betrachtet. Unglaublich wie schnell sich die Situation von einer Niederlage zum Sieg wandeln konnte - oder auch umgekehrt! So lange das Elementar noch da war schaute Savina noch kurz in die anderen Räume um sich zu vergewissern dass da kein Gegner mehr war. Und dann verschwand es auch schon wieder und hinterliess eine etwas gespenstige Stille.
Doch bald einmal fassten wir uns wieder und durchsuchten die Gemächer der Lady Lotus. Unglaublich wie extravagant sie hier unten in diesem Kellergewölbe lebte! Feinste Stoffe, exotische Parfüme, wunderschöne wenn auch etwas gar freizügige Kleider - selbst ein riesiges Bad oder eher ein Schwimmbecken hatte sie hier unten! Ich hatte mir immer vorgestellt dass die Seeprinzen so gelebt haben mussten, aber dass selbst eine Anführerin einer Diebesbande sich so etwas leisten konnte?

Nach einem groben durchsuchen der Räumlichkeiten kamen wir zum Schluss: sie würde nie und nimmer ohne Fluchtweg in so einer Sackgasse leben. Irgendwo musste es eine versteckte Türe geben die aus der Höhle raus führt. So durchsuchten wir das ganze noch einmal sehr gründlich und fanden dabei zwei interessante Sachen. Als erstes entdeckten wir unter ihrem Bett eine Kiste mit mehreren Liebesbriefen. Wir haben sie zwar nur kurz überflogen aber sie scheinen alle von Vanthus zu stammen. Und was wir darin gelesen haben zeigt kein guten Bild vom Bruder von Lavinia. Offenbar war er nicht nur schon lange Mitglied der Lotusdrachen und hat das Erbe bewusst unterschlagen sondern war sogar Beteiligt am Mord an seinen eigenen Eltern! Das würde Lavinia ganz bestimmt nicht gerne zu hören kriegen!
Aber mindestens so spannend war der zweite Fund! Tatsächlich entdeckten wir eine geheime Türe, welche in einen weiteren Raum führte. In diesem Raum hatte es drei grosse Kisten - und offenbar auch mehrere Fallen. Denn als wir rein gingen lösten wir nicht nur eine Pfeilfalle sondern auch noch eine Bodenfalle aus! Doch zum Glück wurden wir nicht so schlimm erwischt und Savina konnte sogar erkennen, wie man die Fallen desaktivieren konnte. Zum guten Glück arbeitet sie als Stadtwache in der Schattenküste?, ich kann mir nicht vorstellen dass man in einem der besseren Viertel gross mit solchen Gefahren in Kontakt kommt. Aber sie hat das wirklich gut im Griff und nach wenigen Minuten konnten wir gefahrlos in den Raum. Aber leider konnten wir die Truhen nicht öffnen und wir wagten es nicht sie aufzubrechen da wir befürchteten dies könnte den Inhalt beschädigen. Und da sie auch zu schwer waren um sie alle auf einmal zu bergen beschlossen wir vorerst zu Lavinia zurückkehren und dann später möglichst rasch zurück zu kehren um den Schatz zu bergen. Wichtig war einfach, dass wir solange Graian bei uns behalten konnten. Denn sobald jemand von diesem Schatz erfuhr würde die halbe Stadt hinter ihm her sein! Aber er verdankt uns sein Leben, ich glaube es ist nicht zu viel verlangt wenn er noch ein paar Stunden bei uns bleiben soll...


Endlich hatten wir es geschafft. Die Truhen waren geborgen und Lady Vanderboren hatte ihr Familienerben zurück, oder zumindest was davon übrig war. Wir berichteten Lady Vanderboren was sich zugetragen hatte und übergaben ihr die Briefe, die Vanthus der Lady Lotus geschrieben hatte. Sie war sehr erschüttert nun den Beweis zu sehen über den enormen Wandel, den ihr Bruder gemacht hatte. Unser nächster Auftrag war somit auch klar. Auf zur Krakenbucht, wo sich Vanthus eventuell noch aufhielt.

Aber zuerst musste mal Talandrion zu einem Tempel um diese Krankheit loszuwerden, die er von diesem untoten Ding "geschenkt" bekommen hatte. Danach gingen wir zur Azurwache, damit Graian seine Aussage machen konnte und damit wir vom Versteck der Lotusdrachen berichten konnten. Die Wache schien uns kaum zu glauben, aber das war uns in dem Moment egal. Wir hatten unsere Schuld getan und den Vorfall gemeldet. Während Elavrin mit Talandrion und Oi direkt zu Vasilis Kaia gingen um nach Sassaia zu sehen, war es mir noch wichtig Graian wohlbehalten nach Hause zu seiner Familie zu bringen. Dort angekommen machte ich ihm noch das Angebot ihn und seiner Familie in einen sicheren Unterschlupf zu bringen, aber er lehnte ab. (Naja, vielleicht würde er ja später noch annehmen. Bei jemandem mit seinem Wissen einen Gefallen einfordern zu können wäre sicherlich sehr nützlich.)

Bei Talandrion und den anderen angekommen, waren diese bereits wieder draussen, aber ohne Erfolg. Vasilis Kaia hatte zwar Sassaia wollte diese aber nur gegen Bezahlung herausrücken. Gemäss ihm seien die Papiere in Ordnung und somit gehöre die Tigerin nun ihm... Elavrin war sehr wütend und enttäuscht. Nach all den Strapazen nun dies... Sie tat mir richtig leid.
Als wir danach wieder bei Lady Vanderboren waren erbat sich diese Elavrin zuhelfen. Vielleicht könne sie ein paar alte Kontakte ihrer Eltern bei den Hörnern? auffrischen und damit einwenig Druck auf Vasilis ausüben. Aber ich verspreche mir nicht zuviel davon.

Nun mache ich mich mal auf die gefunden Gegenstände zuverkaufen und mal wieder nach meiner Familie zusehen, während Talandrion zum Hochwallhaus geht um herauszufinden wo eigentlich diese Krakenbucht genau ist und wie man dort hinkommen kann. In der Zwischenzeit versucht Oi ein Boot aufzutreiben mit welchem wir rasch dorthin kommen könnten, aber als das Wort Krakenbucht fällt, wäre es wahrscheinlich günstiger ein Boot zukaufen als eines zu leihen.

Talandrion kommt sogar mit einer Karte zurück. Die Krakenbucht ist gut geschütz durch Riffe und versunkener Schiffe und von Land her müsste man Tagelang durch tiefsten Dschungel.

Da alle sehr deprimiert waren nach all diesen Misserfolgen machte ich den Vorschlag Gregairs Halle einen Besuch abzustatten um auf anderen Gedanken zukommen. Ausser Talandrion sind alle dabei. Ich wollte sowiso dort vorbei um einwenig Geld "liegen zu lassen" und so viel es nicht so sehr auf.

Am nächsten Morgen erhält Oi eine Einladungen vom zu Speis und Tanz und auf dem Weg zu Lady Vanderboren schreit sie plötzlich ein alter, bettelnder und definitiv verrückter Halbing an. Keine Ahnung was der von ihr wollte. Eine Halborkin von Ois Statur anzumachen... defintiv verrückt und lebensmüde.

Als wir alle bei Lady Vanderboren versammelt waren erfuhren wir, dass alle von uns eingeladen waren. Ich freute mich ungemein endlich mal mit dem Adel von Sasserine bei solch einer Gelegenheit in Kontakt zukommen, aber mit Oi würde das sicherlich in einer Katastrophe enden... Ich muss mir dringen was einfallen lassen damit dies nicht auf mich und meine Pläne abfärbt. Danach waren alle in hoher Aufregung und es ging rasch los mit Kleider einkaufen. Ich ging mit Elavrin los, da sie mich darum gebeten hatte und ich glaub, ich habe es geschafft dass sie nicht aussehen wird als würe sie gerade aus einem Antiquitätenladen kommen. So, nun muss ich nur noch irgendwas für mich finden und vielleicht hier und dort mal sehen lassen...


Im Verlaufe der nächsten beiden Tage passierte eigentlich nicht viel. Elâvrin hatte zwei Treffen mit Zasker Grankus, dem Anführer von Zelkarwyns Hörner?, für welchen sie sich schliesslich bereit erklärte, eine Bestie von mindestens der Gefährlichkeit eines Tigers für die Arena zu beschaffen. Im Gegenzug bekam sie dafür ihre Sassaia zurück.
Ich verbrachte viel Zeit bei Kari, welche mir die gängigsten Umgangsformen und Gepflogenheiten für den kommenden Anlass beibrachte, oder besser beizubringen versuchte. Die ganze Tortur rundete sie noch mit dem Üben von Tanzschritten ab. Savina und Oi trafen ihrerseits Vorbereitungen für den Ball, wobei erstere zusätzlich noch der alten Elfin behilflich war, sich für den Ball vorzubereiten.
Ausserdem ging am Tage vor dem Ball noch ein riesiges Schiff vor Sasserine vor Anker. Das Schiff gehörte den Meerfrauen, auch A’Dralei genannt. Die Besatzung bestand ausnahmslos aus Frauen, wie es bei diesem Volk scheinbar Sitte ist und die werten Damen sorgten am Abend ganz schön für Aufregung im Hafen. Natürlich liess ich es mir nicht entgehen, ein solches Schiff von nahem anzuschauen, aber es war schon zu dunkel und das Schiff ankerte zu weit entfernt vom Pier entfernt, um Einzelheiten auszumachen. Ich klapperte ein paar Tavernen und Spelunken ab, in der Hoffnung, es ergebe sich eine Chance die Kapitänin zu treffen.
Aufmerksam studierte ich das Aussehen dieser Frauen, aber es war schwierig Rückschlüsse über ihre Ränge zu machen. Sie trugen jeweils ähnliche Kleider und keine schien irgendwie besonders hervorzustechen. Auffällig waren lediglich die verschiedenen Tätowierungen, die vor allem an Händen und Armen zu sehen waren. Ich vermute Mal, dass diese eine Art von Rangfolge markieren sollen. Offenbar schien mein Beobachten nicht unbemerkt geblieben zu sein, denn in der Taverne "15 Rösser und ein Muli" fiel mir auf, dass eine der Meerfrauen mich ebenfalls von oben bis unten musterte. Nun, dass Frauen sich nach mir umdrehen ist nicht neu für mich, doch war etwas im Blick dieser A’Dralei, das mich stutzig machte. Sie sass an einem Tisch und beobachtete mich aufmerksam, während eine weitere Meerfrau, die umstehenden Männer mit irgendwelchen Geschichten unterhielt. Ihr ein Getränk offerierend, setzte ich mich zu ihr, in der Hoffnung etwas über ihr Volk und ihre Herkunft zu erfahren. Leider hielt sie sich ziemlich bedeckt, was sie selbst anging und war mehr daran interessiert, mehr über mich zu erfahren. Irgendwie war mir die Unterredung nicht ganz geheuer. Sie schien irgendwas zu wissen, was mich betraf, aber sie wollte es mir nicht verraten. Ich merkte, dass sie mich immer wieder musterte, als müsse sie sich überzeugen, dass ich real war... waren es meine Tätowierungen? Meine Narben? Meine Augen? Sie sie schwieg sich darüber aus.
Kurz vor Mitternacht verliess sie schliesslich mit der anderen Meerfrau die Taverne. Gemäss dem Befehl ihrer Kapitänin mussten sie alle um Mitternacht wieder auf dem Schiff sein und da sie auf mein Angebot, eine Runde auf meinem Einmaster zu segeln, nicht eingehen wollte, machte ich mich auf den Weg nach Hause.

Dann kam schliesslich der grosse Tag. Wir trafen uns alle bei Lavinia und ich muss sagen, die Mädels haben sich richtig ins Zeug gelegt. Sogar Oi sah einigermassen gepflegt aus. Auf Karis Anraten hin, hatte ich am Nachmittag noch einen Haarschneider aufgesucht. Naja, ich mochte meine Haare zwar so wie sie waren, aber besonders praktisch waren sie allerdings nicht. Vor allem im Hinblick auf den kommenden Auftrag, war es in der Tat sinnvoller, die Haare zu kürzen. So trug ich also meinen massgeschneiderten Anzug und nach adligen Massstäben angeblich eine modische Frisur. Ich kam mir ein wenig albern vor in dem Aufzug, aber ich konnte jetzt keinen Rückzieher mehr machen. Ausserdem sah Lavinia einfach nur zum Anbeissen aus, die Chance konnte ich mir nicht entgehen lassen.

Zuerst per Kutsche, danach per Gondel legten wir den Weg zum Schloss zurück. Dort angekommen wurden wir in einen Wartesaal geführt, wo wir von livrierten Dienern umsorgt wurden. Die anderen Gäste beäugten uns - vor allem Oi - neugierig. Nach einer Weile gesellte sich Worrin Lidu, Anführer des Rats der Morgendämmerung?, zu uns und informierte uns, dass das Bankett in Kürze eröffnet werde, wir aber vorher noch auf einer Bühne Medaillen für unseren tapferen Einsatz für Sasserine überreicht bekämen. Oha, damit hatte ich nicht gerechnet und ich überlegte mir schon, ob ich ablehnen sollte, aber die anderen schienen die Auszeichnung annehmen zu wollen, vor allem Savina schien davon sehr angetan.
Kurz darauf wurden wir in den grossen Saal geführt und Worrin Lidu hielt eine Ansprache auf uns. Einer nach dem anderen betraten wir die Bühne und wurden bejubelt. Ich nutzte die Gelegenheit um die anwesenden adligen Damen und ihre Töchter zu mustern, aber keine konnte Lavinia das Wasser reichen. Anschliessend bekam jeder von uns den "Turm von Sasserine" überreicht und wir durften die Bühne wieder verlassen. Ich war schon auf halbem Wege zur Bar, als ich hinter mir plötzlich ein lautes Gerumpel, gefolgt von unterdrücktem Gekicher vernahm. Oi war offenbar über ihren Rock gestolpert und hatte die Bühne eher unelegant verlassen, ganz zur Belustigung der umstehenden Gäste. Elâvrin wollte der Halborkin helfen, doch wurde sie von dieser abgewimmelt.

Als das Bankett eröffnet wurde, nahmen wir an unseren zugewiesenen Sitzen platz und liessen es uns gut gehen. Im Anschluss an das Essen schwangen einige von uns noch das Tanzbein. Ich liess mir die Chance nicht entgehen und tanzte ausgiebig mit Lavinia, aber auch mit diversen anderen Damen.
Irgendwann gegen Mitternacht kamen wir überein, dass wir genug von dem Anlass hatten und machten uns auf den Weg, Schloss Teraknian zu verlassen. Wo waren schon am Gehen, als die Musiker gerade zwischen zwei Liedern eine Pause machten und Oi sich abermals unsanft auf den Boden legte. In der Stille des Moments hörte man den Aufprall und ihren zornigen Ausruf überdeutlich. Das Gelächter der umstehenden Leute war entsprechend laut und Oi stürmte zornerfüllt aus dem Ballsaal. Auch ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.
Gut gelaunt – zumindest die meisten – machte wir uns auf den Weg nach Hause. Ich geleitete Lavinia noch bis zu ihrem Haus und sie bedankte sich für den Abend mit einem innigen Kuss, den ich nur zu gerne erwiderte. Langsam fing mir die Sache an Spass zu machen und obwohl Lavinia mich nicht einlud, die Nacht mit ihr zu verbringen, kann ich den Abend als Erfolg verbuchen.