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Abenteuer 04

Abenteuer Geschichte

Im Kielwasser der Sturmdrache

Das Logbuch der Heldengruppe


  • Logbucheintrag von Oi

21.Macqwen
So langsam kommt es in meinem Denken an. Ich bin den Fluch los. Hoffe ich zumindest. Aber abwarten. Das Geschehen in der letzten Nacht auf der Klippe scheint mir so fremd. Wie ein Traum. Irreal.
Ich ging danach in den Schrein von St.Worghul. Der Sturm wurde immer stärker, er schien sich zu einem Jahrhundertsturm auszuwachsen. Der Tempel war entsprechend voll von Menschen, die kein Obdach hatten und solchen, die Angst davor hatten, dass ihre Hütte über ihren Köpfen zusammenbricht oder bei denen dies schon passiert war. Ich helfe, wo ich nur kann. Als am Nachmittag der Sturm dann nachlässt, gibt es viel zu tun. Ich helfe bei der Suche nach Überlebenden und als man keine mehr erwartet, räume ich noch etwas mit auf. Als ich wieder im Tempel eintreffe und nach Jalpe frage, erfahre ich, dass er schläft. Wie es aussieht, hat er auf seiner Reise nicht viel Schlaf bekommen.

22.Macqwen
Nach einem langen Tag Hilfsarbeit gehe ich zu Elavrin – reden. Seit langem fühle ich mich besser und so mache ich mich schliesslich auf den Weg zum Schiff, wo ich alsbald einschlafe.

Ein Schlag auf den Kopf weckt mich. Ich bin nicht fähig, meine Augen zu öffnen, als ob ein Zauber auf mir läge. Mir wird ein Knebel in den Mund gesteckt, ein Sack über den Kopf gezogen und ich werde verschnürt, bis ich mich nicht mehr bewegen kann. Schläge prasseln auf mich ein, bis ich schliesslich das Bewusstsein verliere.
...Irgendwann wache ich auf, versuche, mich zu bewegen. Ich höre die murmelnde Stimme von einem Mann, er scheint einen Zauber zu intonieren und schon durchfahren mich Schmerzen, mein gesamter Körper scheint in Flammen zu stehen. Irgendwann lässt es nach. Doch mein Peiniger ist aufmerksam; wieder erklingen die Worte und wieder brennen Flammen mir die Haut vom Leibe. Mein ganzer Körper ist ein einziger Schmerz, ich schreie durch den Knebel, winde mich, in der Hoffnung, den Flammen zu entkommen. Ich kann nicht mehr denken, mein ganzes sein beschränkt sich auf den Schmerz. Jeder Moment, in dem er auch nur ein kleines Bisschen nachzulassen scheint, ist willkommen. Aber kaum lässt er nach, setzt er wieder ein. Wieder und wieder...
Mein Zeitgefühl ist mir schon seit längerem abhanden gekommen. Waren es Stunden, Tage oder gar Monate? Ich weiss es nicht. Ich weiss nichts mehr, ausser, dass ich dem Schmerz entfliehen möchte.
...ich liege da. Höre eine Stimme. Der Schmerz ist weg. Eine angenehme, rauhe Männerstimme: „Hast Du gelernt, wo Du hingehörst?“ Ich begreife nicht, was er von mir will und schon beginnt der Schmerz von neuem. Ich versuche mich zusammenzureissen. Ich muss.... da wieder die Stimme mit der Frage. Drecksstück nennt er mich. Und „JA“. Die Schmerzen müssen aufhören. Doch das Ja reicht ihm nicht. Wieder und wieder kommen die Schmerzen, bis ich verstehe, was er will. „Ja Meister“ kommt es schwach über meine Lippen. Scham und die Angst vor den Schmerzen vermischen sich in mir. „das nächste Mal, wenn Du Dein Schandmaul aufreisst, reissen wir Dir die Zunge raus – oder Du verbrennst gänzlich...“ Höre ich ihn sagen und die Schmerzen setzen wieder ein. Heftig. Ich gehe in Flammen auf, bis mir die Sinne schwinden...

Ich wache auf. Mein Körper schmerzt vor Muskelkater, ich liege in meiner Koje auf dem Schiff. Alles ist, wie es war. Doch nein. Mein Sachen fehlen. Mein Schwert, die Rüstung, alles weg. Also war es wohl kein Traum. Ich bin verwirrt. Noch immer ist die Erinnerung, die Angst vor den Schmerzen in meinem Körper. Doch wirklich spüren tu ich nur einen Muskelkater – zugegeben ein Muskelkater, wie ich ihn nach meinem exzessivsten Training noch nicht erlebt habe, aber dennoch. Nicht die kleinste Verletzung, keine Prellung von den Schlägen, keine Verbrennung – noch nicht mal angebrannte Haare.
Ich habe einen Bärenhunger, also hol ich was aus der Kombüse. Setz mich auf Deck in den Schatten. Schönstes Wetter. Ich versuche, meine Sinne zu sammeln. Schliesslich gehe ich los, in die Stadt. Die Anderen suchen, rausfinden, wie lange...

Ich gehe zu Lavinias Haus. Cora nimmt mich in Empfang. Wo ich denn so lange gewesen sei?
Es ist der 25.Macqwen. Ich war gerade mal zwei Tage weg. Fühlt sich länger an. Meine Sachen sind da: ich ziehe mich an. Fühle mich leer. Weiss nicht... also gehe ich in die Stadt, zum Schrein, finde aber auch da keine Ruhe. Ich fühle mich schmutzig. Und irgendwie Schuldig. Benutzt. „Meister“. Ich könnte kotzen. Ich hab ihn Meister genannt. Wer auch immer er war. Wobei diese Stimme werde ich nicht wieder vergessen, dessen bin ich mir sicher. Allerdings bin ich mir auch nicht sicher, was ich tun werde, wenn ich sie wiedererkennen sollte. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich tief in mir eine Angst, die ich nicht greifen kann.
Früher habe ich auf Angst immer mit Mut und allenfalls Aggression reagiert. Habe der Angst gezeigt, dass sie bei mir nichts zu suchen hat. Dass ich mit allem fertig werde.
Aber was tut man, wenn man nichts gegen einen Gegner tun kann? Ich steh vor Etwas, was ich nicht verstehe. Und ich will nichts, als hier weg.

Abends gehe ich wieder zu Lavinia. Talandrion ist auch da. Er fragt mich aus. Wo ich war. Ich sage nur, dass ich nicht darüber reden sollte. Er will wissen, ob ich entführt geworden bin. Ich... antworte nicht, aber er sieht mir wohl an, dass er damit ins Schwarze getroffen hat. Ich bin nervös und schreckhaft. Später kommt Elavrin hineingestürmt. Selbst vor ihr erschrecke ich mich – und die alte Frau ist nun wirklich nicht zum Fürchten. Tala und Ela wechseln ein Paar Worte. Was wegen einer Nachricht. Ich werde aussen vor gelassen. Es interessiert mich nicht weiter, allerdings registriere ich, dass ich wohl noch eine Weile damit leben muss, nicht in alles involviert zu werden. Scheiss-Fluch!
Ela will mich mit auf Reisen nehmen. Irgendwas von Wegen Schulden und ihrer Familie. Da ich raus aus der Stadt will, kommt mir das gelegen. Da beginnt Tala auf Elfisch mit ihr zu reden. Nun ja. Er weiss ja nicht, dass ich es mittlerweilen gelernt habe. Ich glaube, das behalte ich auch noch eine Weile für mich. Kann durchaus praktisch sein. Schlussendlich geht Ela aber doch alleine. Nicht wegen mir, sondern weil sie als Vogel schneller und sicherer unterwegs sein kann. Mitnehmen kann sie da leider niemanden. Wir verabreden uns für morgen für die Arena.
Diese Nacht verbringe ich in einer Hafenkneipe vor einem Bier.

26.Macqwen
Bei Morgengrauen mache ich mich auf den Weg zum Schiff. Ich mag mich nicht wieder in mein Bett legen. Also verstecke ich mich auf Deck unter einer Plane um da zu schlafen.
Abends zum Tempel. Endlich die letzten Überbleibsel des Fluches tilgen. Für meine Hilfe bekomme ich die Hälfte der Kosten erlassen – ich spende sie dem Tempel.
Wie verabredet treffe ich die Anderen dann zum Saufen – Arena – Essen. Ich bin noch immer nervös, wenn auch nicht mehr gar so schlimm. Elavrin lädt mich ein, bei ihr zu schlafen, was ich gerne annehme, auch wenn es in ihrer Wohnung eng wird.

27.Macwen
Wir treffen uns bei Lavinia. Sie erzählt vom Tagebuch ihrer Eltern. Und dass sie sich entschieden hat, die von ihnen aufgebaute Kolonie zu besuchen. Das ist 4 Jahre her. Den Siedlern wurden weitere Siedler und Material versprochen, die sie nun bringen will. Scheint sich bei der Sache um ein gutes Geschäft zu handeln, wenn sie solche Risiken eingehen will. Aber nun... sie ist die Tochter ihrer Eltern und vermutlich würde es ihr sonst auch langweilig. Ich könnte auch nicht die ganze Zeit in der Stadt rumsitzen. Nun ja. Jetzt sowieso nicht mehr. Für mich ist es keine Frage – ich gehe mit. Auch wenn weg als auch Ziel ziemlich gefährlich sein dürften.
Geplant ist eine Reise von ca 3 Monaten mit der Blauen Nixe & einem zweiten Schiff (unsere Sturmdrache) zur Schreckensinsel, quer durchs Azurmeer. Der Süden der Insel soll einigermassen freundlich sein, die Ureinwohner stammen von den Mazteken ab. Die Kolonie nennt sich Fernküste? (was ein einfallsreicher Name). Und Lavinia will da den Rest des Jahres bleiben.

28.Macquwen
Elavrin hat weitere Daten über die Insel angesammelt:
Als die Mazteken hier untergegangen sind, haben die Kolonien auf der Schreckensinsel weiter existiert. Schlussendlich sollen sie dann dennoch auch untergegangen sein – der genaue Grund liegt allerdings nicht vor. Zuvor sollen sie sehr hoch entwickelt gewesen sein.

Am Abend ist klar, dass wir alle bereit sind, mit zu gehen. Nun ja. Wir alle ausser Savina. Aber das war wohl abzusehen.



3. Mawen
Ich hoffe, dass die ganze Reise nicht unter dem selben Stern steht wie die Abfahrt. Denn dann kommen wir in Fernküste? nie an.
Avner Meravanchi kommt nicht nur über eine Stunde zu spät, er bringt auch noch sein Lieblingspferd und Unmengen an Ladung mit. Und natürlich lässt er es sich nicht ausreden, dass es eine dumme Idee ist, ein Pferd auf eine dreimonatige Seereise mitzunehmen. Und natürlich hat er sich nicht die Mühe gemacht, das jemandem mitzuteilen. Aber auch wenn Kapitän Venkali sowohl den Gaul und auch den Esel am liebsten zurück lassen würde: wir wissen, dass Lavinia auf Avner angewiesen ist - oder besser gesagt auf das Geld der Meravanchi. Und so löschen wir über 10 Tonnen Cargo und machen Platz für Pferd und Ladung, und so kann es mit fünfstündiger Verspätung doch noch los gehen...

Es ist ein komisches Gefühl, die Stadt zu verlassen. Oder besser gesagt hinterlässt der Aufbruch ins Ungewisse doch ein etwas mulmiges Gefühl. Mehrere Monate zur See? Mit 30 Nasen auf einer Nussschale? Das kann ja nur lustig werden!
Aber der Aufbruch zu neuen Ufern könnte nicht passender sein. Denn zum ersten Mal seit 70 Jahren habe ich endlich einen Hinweis! Endlich eine Spur! Die Chance lasse ich mir nicht entgehen! Aber Avanna muss ihren Spass haben, dass sie die Spur zu meinen Erinnerungen ebenfalls mit Vergessen bestraft hat! Aber zumindest scheint bei Talandrion Avanna's Schleier aufzubrechen, und damit wird seine Erinnerung womöglich auch zu mein Schlüssel?
Jedenfalls schweigt er über die Geschehnisse jener Nacht - was mir nur recht ist. Es scheint, als ob wir uns wortlos darauf verständigt haben, dass jeder so tut als sei nichts gewesen. Als wisse der eine nicht um die mysteriösen Geheimnisse des anderen...

6. Mawen
Wir sind ganz gut voran gekommen. Die Crew hat sich überraschend schnell gefunden und auch die Passagiere sind guter Dinge. Selbst das Wetter spielt mit. Heute Abend haben wir besonders nahe an der Blaue Nixe geankert, da Lavinia uns zum Essen eingeladen hat. So sind wir per Seilverbindung rüber aufs andere Schiff und es war ein wirklich geselliger Abend - auch wenn Avner Meravanchi auch mit dabei war.
Aber auf dem Rückweg glaube ich plötzlich, ich hätte ein Déjà-Vu. Oi macht sich am Seil auf den Rückweg, als es reisst und sie ins Wasser fällt. Grinsend laufen wir an die Reling und fragt, ob es ihr gut geht. Als sie dann aber plötzlich aufschreit und eine übelriechende Gaswolke auftaucht wird allen schnell klar, dass da was schief läuft. Der Gestank ist so übel, dass Talandrion benommen davon torkelt und sich über Bord ergeben muss. Und auch Oi hat mühe, im Wasser gegen ein Wesen zu kämpfen, dass sich da offenbar pudelwohl fühlt. So beschwöre ich ein paar Wasserelementare und zusammen besiegen wir den Angreifer - ein Wassermephit.


Tagebuch

10. Mawen
Ich habe die Zeit genutzt um das Tagebuch von Larissa, Lavinias Mutter, zu lesen. Sehr spannend und aufschlussreich...

16. Mawen
Ich bin froh, dass wir endlich in der Schwarzquellfestung sind und wir für einen Tag ab dem Schiff können. Es ist eine ganz ansehnliche Stadt und der erste grössere Hafen, der nicht in den Händen des Kaiserreich der Nacht ist. Keine Ahnung wieso, aber Lavinia scheint diesem Reich gegenüber sehr skeptisch eingestellt zu sein. Aber egal, Hauptsache endlich weg vom Schiff - und den Leuten!
Denn es hat am Anfang ganz harmlos begonnen und ich habe es als Zufall eingestuft. Doch das war falsch. Inzwischen ist klar, dass wir einen Saboteur an Bord haben. Zuerst die Sache mit dem Mephit, dann Urols entflohene Giftinsekten. Und zu guter Letzt das Gift in unserem Essen? Die Sache ist klar - wir wissen nur nicht, wie viele, wer und vor allem wieso!
Ich finde es schlimm, dass wir nun beginnen unsere Mitreisenden zu verdächtigen. Aber ich sehe momentan keine grossen Möglichkeiten, den Verräter ausfindig zu machen. Uns bleibt nichts anderes als die Augen offen zu halten.

17. Mawen
Gester Nacht ist ein weiteres Kapitel dazu gekommen. Der oder die hinterhältige Schlage hat die halbe Takelage auf Talandrion herab krachen lassen. Zum Glück ging auch das einigermassen Glimpflich aus - aber das hätte auch ganz böse Enden können. Dank einer Nachtschicht und grossem Einsatz der Crew konnten wir die Reise ohne Verzögerung fortsetzen. Aber die Vorstellung, das der Angreifer womöglich Seite an Seite mit uns die Sache wieder repariert macht mich wahnsinnig.


Vater Feres

21. Mawen
Während der Saboteur bis jetzt nur gegen uns vorgegangen ist, hat sich dies nun geändert. Urol hat uns mitgeteilt, dass es Vater Feres gar nicht gut geht. Ich gehe runter in die Kajüte, und ich sehe sofort, dass er hohes Fieber und starke Schmerzen hat und immer wieder ins Delirium abgleitet. Da es unter Deck sehr stickig und heiss ist, lasse ich ihn ans Oberdeck bringen, wo ich ihn auch besser untersuchen kann. Beim Abtasten spüre ich, dass er eine grosse Verhärtung in seinem Bauch hat. Und zu meinem Schrecken wird es zunehmend grösser. Vater Feres geht es zunehmend schlechter und was auch immer es ist, es muss raus!
Nachdem ich den Heilstab bereit gelegt und mich vergewissert habe, dass ich auch meinen Gürtel dabei habe, bitte ich Oi und Gillo, Vater Feres festzuhalten. Dann erhitze ich meine Klinge und öffne seinen Bauch. Es ist kein schöner Anblick, jemandem in seinen Eingeweide herum zu wühlen. Doch was auch immer die Verhärtung verursacht, es entgleitet mir. Zweimal schneide ich den Bauch auf und muss ihn wieder erfolglos mittels Magie verschliessen. Doch ich bin mir sicher, dass da etwas ist - auch wenn ich mir nicht erklären kann, wie es verschwinden kann, wenn ich den Bauch operiere. Aber beim dritten Mal finde ich die Ursache - oder besser gesagt erwische ich sie. Es ist eine Art Nacktschnecke, die sich zwischen den Därmen versteckt, und voller Ekel ziehe ich sie heraus und werfe sie auf Deck. Doch bevor ich sie zertreten kann, schiesst Talandrion eine Salve magische Geschosse in den Parasiten.


Naunet

Was dann folgt ist der schwerste Kampf meines Lebens. Die Schnecke wandelt sich innert kürzester Zeit zu einem enormen Wesen mit angsteinflössenden Stacheln und schuppiger Haut. Sofort attackiert die Kreatur uns und erwischt uns auf den falschen Fusse. Keiner von uns hat so ein DING erwartet - und erst recht nicht inmitten unter uns!
Und als würde es nicht reichen verfügt es offenbar auch über magische Fähigkeiten. Oi und erstaunlicher Weise auch Talandrion fallen irgend einem Effekt des Wesens anheim, denn sie verhalten sich sehr wirr. Und so gelingt es der Kreatur, innert Kürze beträchtlichen Schaden anzurichten. Dass das Wesen auch noch fliegen und sich in Nebel hüllen kann, macht die Sache auch nicht einfacher. Bald einmal sind auch meine Mittel erschöpft, und ich sehe nur noch eine Möglichkeit, die anderen zu retten...

Als ich erwache, schaukelt das Deck sanft unter mir, während Chipzu sich besorgt über mich beugt. Noch etwas wirr und steif richte ich mich auf. Auf Deck herrscht ein Chaos - aber auch jene erleichterte Stimmung, die man nur hat, wenn man noch einmal ganz knapp dem Untergang entronnen ist. Die Crew sorgt sich um die Verletzten und das Monster scheint besiegt, nur Urol steht an der Reling und starrt enttäuscht in die Wogen...



Erschöpft lasse ich mich gegen den Mast sinken, nachdem ich mich vergewissert habe, dass alle am Leben sind und für den Moment keine weitere Gefahr droht. Was auch immer das für ein Wesen war, es stammte nicht von dieser Welt. Während Amella alle Schaulustigen inklusive Avner Meravanchi zurück in ihre Kabinen beordert und mit der Crew sich darum kümmert, dass wir weiter segeln können, gesellt sich Elavrin zu mir und wir besprechen kurz, wie wir weiter vorgehen wollen. Wir müssen den Saboteur ausschalten, je schneller desto besser. Wenn er in der Lage ist, solche Mittel einzusetzen, dann ist nicht auszudenken, was er als nächstes tun wird…

22. – 25. Mawen
Die nächsten Tage verbringen wir damit, den Saboteur aufzuspüren. Elavrin stellt dabei rasch fest, dass mit Vater Feres etwas nicht stimmt. Als weder die alte Elfin noch ich bei Gesprächen etwas aus ihm herausbekommen, schleifen wir ihn zu Lavinia und stellen ihm in Aussicht, ihn bei der nächsten Siedlung von der Expedition auszuschliessen. Schliesslich gibt er zu, gar kein Priester des Aurandor zu sein, sondern von jemand Unbekanntem dazu angeheuert worden zu sein, eine Schatulle von Sasserine in den Aurandor-Tempel in der Schwarzquellfeste zu transportieren. Der unbekannte Auftraggeber habe ihn dazu mit einem magischen Heilergürtel, einem Zauberstab und den Gewändern eines Priesters ausgestattet, damit er sich für die Reise als Anhänger des Aurandor ausgeben könne. Da er sowieso wegen diverser aufgeflogener Gaunereien Sasserine habe verlassen müssen, sei ihm das gerade Recht gekommen. Ab dem Moment jedoch, als Conrad Horst, so Vater Feres richtiger Name, dem Vorsteher des Aurandor-Tempels in der Schwarzquellfeste die Schatulle übergeben habe, fehle ihm jede weitere Erinnerung. Er sei am Morgen des nächsten Tages im Tempel wieder zu sich gekommen und im Anschluss auf unser Schiff zurückgekehrt. Es ist also nicht auszuschliessen, dass ihm dieser extraplanare Wurm im Tempel eingepflanzt wurde und dass der Tempel-Vorsteher irgendwie in die ganze Geschichte involviert ist. Diese Möglichkeit stimmt uns nicht gerade optimistisch, doch haben wir im Moment keine andere Wahl als weiterzumachen und auf der Hut zu sein. Wir erlauben dem falschen Vater Feres weiterhin an Bord zu bleiben, sofern er für uns die Augen und Ohren offen hält. Ein falscher Priester mit einem Heilergürtel ist immer noch besser als gar kein Priester.

26. Mawen
Wir machen einigermassen gute Fahrt weiter der Küste entlang. Am Nachmittag zieht jedoch plötzlich dichter Nebel auf und hüllt uns eins, wodurch wir gezwungen sind, bereits früh am Abend zu ankern. Der Nebel ist dermassen dicht, dass man nur wenige Meter weit sieht. Wir können die Blaue Nixe nicht mehr sehen, sind aber immer noch in Rufdistanz. Wir sind alle unruhig, da eine solche Wetterlage unserem Saboteur sehr gelegen kommen könnte, erneut zuzuschlagen. Neben der normalen Deckwache sind auch Oi und Elavrin auf Deck und halten Augen und Ohren offen, letztere in Form eines kleinen Flugsauriers. Ich versuche in unserer Kajüte Schlaf zu finden, was mir aber nicht wirklich gelingen will. Meine Gedanken kreisen immer wieder um den Kampf mit dem seltsamen Wesen aus Vater Feres Bauch und der Frage, wer ihm das Ding eingepflanzt haben könnte. Plötzlich werde ich durch Ois Rufen geweckt. Offenbar muss ich trotz allem eingeschlafen sein. Ich springe auf und während ich an Deck stürme, gürte ich meinen Dolch um. Oben angekommen ist von meinen Gefährten nichts zu sehen, doch kann man durch den Nebel Kampfeslärm von der Blauen Nixe hören. Da hinüber zu schwimmen zu lange dauern würde, stelle ich mich auf die Rehling, peile durch den Nebel so gut es geht das andere Schiff an und stosse mich schliesslich ab. Sofort umfängt mich der Erste Wind und schnell wie ein Pfeil pflüge ich durch die Nebelschwaden bis kaum einen Lidschlag später meine Füsse sicher auf dem Deck der Blauen Nixe landen. Dort bietet sich mir ein wahrlich grausiger Anblick. Ein riesiges Wesen aus Schleim hängt an der Steuerbordseite des Schiffes und versucht die Mannschaft in seinen Körper zu ziehen. Zwei Mitglieder der Expedition hat es schon erwischt und man kann ihre Körper im inneren des Wesens treiben sehen. Während ich mich schützend vor Lavinia stelle und den Schleim mit meinen Zaubern bearbeite, kämpfen die Jaderaben um das Überleben der Mannschaft. Zusammen mit Elavrins Unterstützung aus der Luft gelingt es uns schliesslich gemeinsam das Wesen zu besiegen. Obwohl die alte Elfin und Kaskus sofort in aquatischer Gestalt dem Ding nachspringen und die beiden Opfer aus dem Meer fischen, kommt für diese jede Hilfe zu spät.

27. Mawen
Wir übergeben die sterblichen Überreste von Lea Kaldra und Elandrius dem Meer und setzen unsere Reise fort, als sich der Nebel im Laufe des Morgens lichtet.

28. – 31. Mawen
Es kommt zu keinen nennenswerten Vorkommnissen.

1. Maaris
Entlang der Küste sehen wir während mehrerer Meilen grosse Kapok-Bäume, welche mit hunderten von Ornamenten, teils eingeritzt, teils aufgemalt, verziert sind. In den Ästen hängen unzählige ausgetrocknete Leichen von Echsenmenschen. Jedoch sind diese nicht am Hals aufgehängt, wie man es als Abschreckung erwarten würde, sondern hängen sie in den Ästen, als seien sie dort… bestattet worden? Desweiteren sind überall Fetische und Totenmasken zu sehen. Während Elavrin in Vogelgestalt sich die Sache aus der Nähe ansieht, zappelt Urol um Kapitän Kapitän Venkali herum und will sie zum Anhalten bewegen, doch sie lässt sich durch ihn nicht beirren. Wir passieren den Abschnitt ohne anzuhalten und die alte Druidin schliesst nach ihrem Erkundungsflug wieder zu uns auf.

2. bis 8. Maaris
Wir kommen gut voran und es gibt keine weiteren Zwischenfälle. Entweder hat der Saboteur seine Mittel ausgeschöpft, oder er hält sich für den Moment bedeckt und wartet darauf, dass wir unvorsichtig werden. Vielleicht steckten aber auch Lea Kaldra oder Elandrius hinter den Vorkommnissen und der letzte Sabotageakt ist gründlich schiefgegangen? Ich mag nicht so recht an diese Möglichkeit glauben und ohne handfeste Beweise will ich niemanden für solche Verbrechen verurteilen. Möge Avanna ihren Seelen gnädig sein.

9. Maaris
Wir kommen bei Tamoachan an. Die Ruinen dieser maztekischen Stadt liegen einige Meilen im Landesinneren und wurden schon vor Jahrhunderten durch den Dschungel wieder zurückerobert. Urol hat als Bedingung für seine Teilnahme an der Expedition gefordert, dass wir einen Tag bei den Ruinen halt machen, damit er diese erkunden kann. Grund dafür ist, dass er vor kurzem in den Besitz einer zerfledderten Karte gekommen ist, welche offenbar den Weg zu einem noch unentdeckten Teil zeigt. Die Karte habe er von einem einbeinigen Seefahrer erhalten, der sie wiederum von einem sterbenden Elfen bekommen habe, welchen er aus dem Meer gefischt habe. Der Elf sei Teil einer Expedition gewesen, welche in den Ruinen jedoch auf eine achtbeinige Echse gestossen sei, welche ihre Opfer mit blossem Blick zu versteinern in der Lage gewesen sei. Der Elf sei der einzig Überlebende gewesen, jedoch auf dem Weg nach Sasserine von einem Sturm überrascht worden und mit seinem Schiff gekentert.

Obwohl Urol im Besitz von zwei Dosen Steinsalbe ist, mit welchem man eine allfällige Versteinerung aufheben könne, bittet Elavrin darum, erst am nächsten Tag die Ruinen zu erforschen, da sie in Anbetracht einer solchen Gefahr eine unpassende Auswahl an Zaubern getroffen habe.


Basilisk von Tamoachan

10. Maris
Urols Karte folgend kämpfen wir uns durch den Dschungel und kommen schliesslich auf eine kleinere Lichtung mit mehreren Ziggurats. Auf der Lichtung stehen drei erstaunlich gut erhaltene Statuen von Menschen, welche mitten in Bewegung zu sein scheinen. Eine Frau ist dabei ihr Schwert zu ziehen, ein Mann in alten Gewändern dabei einen Zauber zu weben und ein anderer Mann in einfacher Kleidung ist dabei, den Anhänger um seinen Hals zu greifen. Während wir noch diskutieren, wo wir weiter lang gehen wollen, werden wir plötzlich von der achtbeinige Echse angegriffen, welche Urol in seiner Erzählung erwähnt hat - ein echter Basilisk. Bevor wir auch nur reagieren können, fällt Oi dem Blick der Bestie zum Opfer und versteinert vor unseren Augen.

Elavrin hüllt daraufhin die Lichtung in einen dichten Nebel, in der Hoffnung, dass das Wesen nicht weiter Nutzen von seinem Blickangriff machen kann, doch verhindert der Nebel auch umgekehrt, das wir den Basilisken sehen können. Mit Hilfe der Steinsalbe befreit Urol die Halborkin aus ihrem steinernen Zustand und nachdem Elavrin den Nebel wieder auflöst, bezwingen wir die Bestie mit vereinten Kräften.


Mirax Orian

Da das Blut eines Basilisken ebenfalls in der Lage ist, ein versteinertes Opfer zu befreien, schmieren wir die Statue der Frau damit ein und tatsächlich wird sie vor unseren Augen wieder lebendig. Es ist nicht so, dass ich ihr etwas Böses wünsche, aber als sie sich vorstellt und uns erklärt, dass sie aus dem Jahre 985 stamme und an der Seite der Meeresprinzen gekämpft habe, bin ich nicht so überzeugt, ob sie zu befreien die beste Wahl war. Dazu kommt, dass mir, als wir die Statue des Mannes mit der einfachen Kleidung mit dem Basiliskenblut einschmieren, das Symbol, welches zu greifen im Begriff ist, seltsam vertraut vorkommt. Als ich unserer Druidin darauf aufmerksam mache, erkennt diese, dass dies das Symbol des Avinas ist, dem Elementargott der Luft. Ist es möglich, dass wir tatsächlich einem Priester des Avinas gegenüberstehen? Wir bemühen uns, ihn aus der Versteinerung zu befreien, doch das Blut des Basilisken reicht nicht aus. Zwar haben wir noch eine Dosis der Steinsalbe, jedoch beschliessen wir, diese für den Notfall aufzusparen. Sollten wir sie der Rückkehr noch haben, werden wir sie auf alle Fälle anwenden.


Ruinen von Tamoachan

Die weitere Erkundung ist für manche von uns spannender als für andere. Urol und Elavrin sind von den alten Ruinen sichtlich angetan, während Oi durch den Forscherdrang der beiden Druiden Zunehmens genervt reagiert. Chipzu, Mirax Orian, welche sich bereit erklärt hat, uns vorerst zu begleiten, und ich halten uns eher im Hintergrund. Ich behalte die Gruppe so gut es geht im Auge, was aber nicht ganz einfach ist. Vor allem Urol scheint wenig bis keine Vorsicht zu kennen, wenn es darum geht, etwas Neues zu entdecken und auch die alte Elfin wird immer unvorsichtiger. Wir entdecken etliche düstere Reliefs und Malereien von Skeletten, Echsen, Schlangen und Fledermäusen. Weiter finden wir auch unzählige Nischen mit skelettierten Überresten. Der Boden zweier grosser Räume scheint jeweils eine Art Stadtkarte darzustellen, doch können wir diese geographisch nirgends zuordnen. Die ganze Anlage vermittelt den Eindruck, eine letzte Ruhestätte zu sein, welche einer nicht unbedingt freundlichen Gottheit gewidmet ist.


Varrangoin

Die Erkundung verläuft soweit jedoch unproblematisch, lediglich die Auseinandersetzung mit einem Varrangoin, einer Bestie aus der 73. Ebene des Abgrunds, auch bekannt als die Quellen der Finsternis, stellt eine mittlere Herausforderung dar. Belohnt werden wir mit einer goldenen Statuette in Form einer Fledermaus, welche wir aus einer der unzähligen Nischen mit Skeletten bergen können. Als ich mir die Fledermausfigurine genauer ansehe, kann ich feststellen, dass es sich dabei offenbar um eine Art magischen Schlüssel zu handeln scheint, doch wo und wie man diesen einsetzt, kann ich nicht erkennen.


Camazotz Statuette

Urol weiss dafür, dass die Statuette das Abbild von Camazotz darstellen soll, dem maztekischen Gott der Fledermäuse und der Nacht. Ausserdem ist der Gnom der Ansicht, dass die Statuette handwerklich vom Stil her zwar sicherlich maztekisch sei, aber nicht in diese Gegend gehöre. Gestützt auf diese Feststellung und der Tatsache, dass die Figurine einige tausend Gold wert hat, sowie magisch ist, beschliessen wir sie mitzunehmen.

Auf dem Rückweg machen wir erneut bei den versteinerten Opfern des Basilisken halt und wenden Urols Steinsalbe bei dem Mann mit Symbol des Avinas an. Gespannt beobachte ich, wie die Salbe ihre Wirkung entfaltet. Als sich der Mann aus seinem versteinerten Zustand befreit und uns überrascht und verwirrt anblickt, fühle ich mich, als hätte mich ein Blitz getroffen. Unfähig mich zu rühren bleibt mein Blick an seinen Augen hängen. Sie haben ohne jeden Zweifel die Farbe, von der man in Teilen der Freien Reiche glaubt, dass nur diejenigen sie haben, welche durch Maugrimm persönlich verdorben wurden…sie haben dieselbe Farbe wie meine eigenen Augen…violett.



  • Logbucheintrag von Oi

...nachdem wir den Mann mit der Steinsalbe eingerieben haben, verwandelt dieser sich. Seltsam, zuzusehen, wie sich Stein zu Fleisch verwandelt. Mit der Salbe geschieht dies viel schneller, als mit dem Blut des Basilisken. Er macht einen Satz, ist überrascht. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass für ihn nur ein Augenblick verstrichen ist – ein Augenblick, in dem sich alles ausser dem Ort, an dem er sich befindet, verändert hat. Seine Kumpane sind weg – dafür stehen Fremde um ihn herum, die ihn interessiert mustern. Talandrion, der ihm gegenüber steht, scheint gleichermassen überrascht. Seltsam. Als ob er Etwas an ihm erkennen würde. Elavrin richtet beruhigende Worte an ihn.
Der Mann menschlicher Abstammung ist ca 24 Jahre alt, hat halblange Haare, trägt einfache Kleider und ist gewappnet mit einer Lederrüstung. Ein Dolch an seiner Seite und der Kampfstab in seiner Hand komplettieren das Bild. Um seinen Hals hängt ein Medallion, welches vorne das Symbol vom Pantheon der Windgötter zeigt. Sein Name ist Rylan Soray, er stammt aus Arisbian, einer Hafenstadt im Süden der freien Reiche. Als Tala ihn fragt, aus welchem Jahr er stammt, sagt dieser: „Neundneunzig – Shandris Raiem“ (Offenbar meinte er das Jahr 999). Talandrion heisst Raiem – aber was für eine Ansprache ist das „Shandris“? Nach einigen Fragen finden wir heraus, dass Shandris die Bezeichnung einer Kaste ist – zu der er Talandrion zählt. Dabei soll es sich um eine mächtige Kaste handeln, die nicht von der Geburt sondern von den Fähigkeiten des Einzelnen abhängt. Die Macht von Talandrion’s Kaste bringt Rylan dazu, sich sehr vorsichtig gegenüber Talandrion zu verhalten. Es irritiert ihn sichtlich, dass Tala keine Ahnung von der ganzen Sache hat. Nach und nach erzählt er Talandrion von den gesellschaftlichen Strukturen. Er erzählt, dass die Raiem eine alte Aristokratenfamilie sind, die auf dem Anwesen Vyrandis wohnen – in der Domäne der Stürme.
Viel mehr ist zur Zeit offensichtlich nicht aus ihm heraus zu bekommen. Ich biete ihm das an, was wir schon Mirax? angeboten haben: Er kann mit uns mit kommen – und sich dann entscheiden, ob er beim nächsten Hafen von Bord geht oder mit uns zur Schreckensinsel begleitet. Im Gegensatz zu Mirax? bedankt er sich dafür. Ein guter Anfang, wie ich finde – auch wenn seine Haltung Tala gegenüber eher befremdlich ist. Wobei ich dabei nicht vergessen will, dass er gerade festgestellt hat, dass die Gruppe, mit der er unterwegs war, weg ist – und ihm ein paar Jahre fehlen. Damals ist er mit einer Expedition von Freihafen aus gestartet – mit dem Auftrag, die Ruinen hier zu erkunden und Schätze mit heim zu bringen. Von seiner Gruppe sind keine Spuren mehr vorhanden. Ob sie überlebt haben oder ob sie dem Basilisken zum Opfer fielen ist ungewiss.
Wir gehen wieder in die Halle; die Anderen wollen unsere restliche Zeit hier dem Studium der Karte widmen, die wir im hinteren Raum gefunden haben. Rylan begleitet uns. Er hält sich dabei im Hintergrund, sieht aber interessiert aus, was die Überbleibsel der antiken Kultur angeht. Ich halte mich zurück – sollen die Anderen diese Dinge untersuchen – sie haben eh mehr Ahnung davon. Und irgendwer muss ja wohl auch ein Auge auf unsere „neuen Freunde“ halten – und zusehen, dass uns auch sonst nichts überraschen kann. Ich nutze die Zeit, um ein Wenig mit ihm zu plaudern. Er ist ein Priester Avinnas vom Pantheon der Windgötter. Auf meine Frage hin bestätigt er meine Vermutung, dass Priester seines Ordens durchaus auch einem Schiff auf der Reise guten Wind bescheren kann. Leider ist er noch nicht so weit. Aber wer weiss, vielleicht kann er uns auf der Reise dennoch helfen. Wir müssen zwar aufpassen, dass er unserem falschen Priester nicht zu nahe kommt, wenn dieser nicht auffliegen soll, aber das lässt sich mit zwei Schiffen wohl einrichten. Rylan hat?, seiner Erzählung nach, ein bewegtes Leben hinter sich. Seit er 4 Jahre alt ist, ist er auf Reisen. Allzuviel erzählt er aber nicht – zu sehr ist er von der Anwesenheit Talandrions? abgelenkt. Urrol? klettert mittlerweilen auf der Pyramide herum, wo er einen Mechanismus entdeckt, der in der Spitze eine Grabkammer öffnen kann. Er befürchtet eine Falle, will das Ding nicht öffnen. Darin vermutet er auf Grund der Runen den ersten Hohepriester der Mazteken, der über die Anlage wacht. Nett. Klingt in meinen Ohren ziemlich nach Ärger – aber ich halte mich zurück, als Elavrin den Sarkophag unbedingt öffnen will. Soll sie. Aber erst müssen wir alle eingermassen fit sein. Als also Ela ihren Heilstecken hervor nimmt, überrascht mich Rylan mit einem Zauber, der wie eine Windbö über uns kommt – und uns alle heilt. Wow. Er kann zwar keinen Wind machen, aber DAS ist definitiv äusserst praktisch!
Schliesslich steigt Elavrin auf die Pyramide hinauf, um diese zu öffnen. Ich habe ein mulmiges Gefühl dabei, bleibe in der Nähe des Ausgangs. Es steigt zwar niemand aus dem Grab, wie ich befürchte, dafür umhüllt Elavrin beim Öffnen eine Staubwolke, welche bald dazu führt, dass sie hustet wie ein altes.. emm. Egal. Sie öffnet dennoch die Tücher des Leichnams, nachdem sie darunter eine magische Aura entdeckt hat und findet dabei eine goldene Kette mit einem Symbol darauf, welches ein doppelköpfiges Wesen zeigt – ein Fledermasukopf und der einer Echse. Elavrin nimmt es an sich und schliesst den Deckel des Sarkophages als ihre Haut plötzlich einen roten Ausschlag bekommt. Wieder hustet sie, um schliesslich mühsam von der Pyramide runter zu steigen. Wie sich dank Rylans Fachwissen herausstellt, hat sie sich eine Krankheit namens Mumienfäule zugezogen. Eine ernsthafte Sache, die für gewöhnlich innert kürzester Zeit tödlich verläuft. Zur Heilung bedürfen wir einen höherstufigen Priester, den wir wohl erst im nächsten Hafen finden werden.
Es wird Zeit, zum Schiff zurück zu kehren. Rylan stellt Elavrin wieder soweit hern, dass sie den Weg auf eigenen Füssen schafft; derzeit baue ich eine behelfsmässige Trage, auf der ich den letzten der intakten Versteinerten schleppen kann. Irgendwo werden wir wohl noch mehr von der Steinsalbe auftreiben können. Die Zeit spielt für ihn wohl keine Rolle mehr.
Wieder „glücklich“ an Deck. Avner stellt sich mal wieder als Ziegenbock heraus, der immer und überall was zu meckern hat. Eine Schiffsziege. Gute Sache eigentlich – dumm in seinem Fall nur, dass er keine Milch gibt.
Erst wollte Elavrin ja zum nächsten Hafen fliegen; als irgendein Vogel. Allerdings hätte sie auch so einige Zeit unterwegs sein müssen. Und dies krank. Auch wenn sie sich selber einigermassen selber von den Symptomen befreien kann, war mir das gar nicht Recht. Ich mein, auch wenn alles geklappt hätte mit der Heilung und alldem... sie hätte jede Nacht an’s Ufer gemusst. Zur Übernachtung. An Orten, wo sie sich nicht auskennt. Allein. Niemand da, der während ihres Schlafes über sie wachen kann. Und wenn dann was passiert wäre, hätten wir kaum eine Chance, sie zu finden. Schliesslich konnten wir sie davon überzeugen, dass sie besser mit uns fährt. Der Weg ist zwar länger, aber Rylan kann sich um sie kümmern.
Eine längere Reise steht uns bevor, während der uns Rylan also zeigen kann, wie wertvoll er für uns ist. Wäre die Sache zwischen ihm und Talandrion nicht, könnte er echt perfekt zu uns passen. Warten wir ab, wie es sich entwickelt.

11. Maris
Wieder stechen wir in See. Ein gutes Gefühl für mich.
Als Rylan mal wieder nach Elavrin sieht, stellt Talandrion ihn. Nicht die nette Art, aber diesmal sehe ich einen Sinn dahinter. Sonst wäre es wohl nie zu dem Gespräch gekommen. Tala hat ihm, wie er mir später erzählte, klar gemacht, dass er sich wirklich an nichts erinnern kann – und vor Allem auch, dass für ihn die Sache mit den Kasten keine Rolle spielt. Ausserdem hat er ihn bezüglich den ganzen Hintergründen befragt. Jetzt weiss Tala immerhin, woher er kommt – ob dies nun aber gut oder schlecht für ihn sein wird, bleibt erst mal abzuwarten. Aus irgendwelchen Gründen wurden ihm ja die Tattoos auf seinen Unterarmen, welche wohl in Verbindung mit einem Zauber, der auf ihn gewirkt wurde (Schutz und Vergessen) stehen, verpasst.
Wie Tala uns später am Tag mitteilt, ist die Kette des Hohepriesters, die Elavrin an sich genommen hatte, eine Gebetskette. Einmal täglich Heilung und Segnung. Klingt durchaus brauchbar. Allerdings kann sie nur von gläubigen Magieanwendern verwendet werden. Was unsere Truppe schon mal ausschliesst. Vielleicht Dylan?

14.Maris
Die Reise verläuft ruhig.
Einzige Aufregung ist ein Rudel (.. oder heisst das Schwarm??) Lindwürmer, die plötzlich von der Küste aus auf uns zu steuern. Grosse Lindwürmer. Aber sie scheinen nur neugierig zu sein, fliegen über uns hinweg, drehen noch ein paar Runden und verschwinden bald wieder.
Abends treffen wir uns wieder bei Lavinia an Bord. Besprechnung über den gefährlichsten Abschnitt unserer Reise: Bald müssen wir einen Engpass mit zwei Inseln passieren. Aussen herum zu fahren ist zwar möglich, kostet aber ein paar Tage. Der Engpass ist bekannt dafür, dass dort Freibeuter unter dem Kaiserreich auf Schiffe lauern. Die zwei Kapitäninnen wollen erst tags durch fahren – und das getrennt. Wir können sie davon überzeugen, dass dies die wohl grösste Chance ist, um entdeckt zu werden. Ausserdem könnten wir uns dann nicht mal gegenseitig unterstützen. Keine gute Idee also. Wir beschliessen, nachts zu fahren – mit Ela (die einigermassen stabil ist) als Lotse in Form eines Meerestieres. Definitiv praktisch, enen Gestaltwandler an Bord zu haben!



Nachdem das weitere Vorgehen entschieden ist, segeln wir in den letzten Tagesstunden noch so nahe bis an die Meerenge heran, wie wir es wagen. Dann ankern wir, vor neugierigen Blicken geschützt, in einer kleinen Bucht und warten, bis die Nacht hereinbricht. Die Stimmung ist angespannt und die Matrosen sind etwas nervös. Sie wissen, was uns schlimmstenfalls erwarten kann, aber sie wissen auch damit umzugehen. Schlimmer scheint die Stimmung bei den Passagiere zu sein, welche in letzter Zeit allgemein ziemlich schlechter Laune sind.
Als es endlich Nacht wird und beide Monde über der ruhigen See schimmern, geben wir der Blauen Nixe das Zeichen zum Start. Ich gehen mit Talandrion und Oi sowie dem 1. Maat meine Zeichen nochmals durch und nicke ihnen dann zu. Es wird schon schief gehen! Dann klettere ich über die Reling und springe ins Wasser.

Zu Beginn bin ich überwältigt und verwirrt von den neuen und ungewohnten Eindrücken. Ich kann kaum meine Flossenspitzen sehen, und doch erkenne ich alles um mich herum in einer ungeahnten Genauigkeit. Es fehlen zwar die Farben, aber dafür hebt sich jede Unebenheit am Meeresgrund deutlich hervor. Die ungewohnten Sinnesorgane und Eindrücke sind aber trotzdem irgendwie vertraut, und schnell habe ich mich daran gewöhnt.
Ich gehe an die Wasseroberfläche hinauf und hole tief Atem, bevor ich in meiner Delphinform voraus schwimme, um die Richtung vorzugeben und vor allem auf Untiefen zu achten. Doch sobald wir aus der Bucht heraus sind, wird es so tief, dass ich mich etwas entspannen kann. Erst als wie in die Meeresenge zwischen Festland und Insel gelangen, muss ich wieder vermehrt aufpassen. Doch wann immer ich Untiefen ausmache oder wir der Küste zu nahe kommen, gebe ich der Sturmdrache die entsprechenden Zeichen. So kommen wir gut voran...

Doch plötzlich schallt lautes Gedröhne durch das Wasser, als ob mit riesigen Hämmern auf ein Schild eingedroschen würde. Ich habe etwas mühe, die Herkunft zu orten, doch bald wird klar, dass das Gehämmere von der Blauen Nixe stammen. Ich tauche auf und versuche zu erkennen, was auf dem Schiff los ist. Doch meine mangelhafte Wahrnehmung über Wasser hilft mir nicht wirklich weiter. Aber dass plötzlich weder Oi noch der 1. Maat am Bug stehen sondern ein Matrose, lässt nichts gutes erahnen. Ich zögere etwas und tauche dann ab. In ein paar Metern tiefe kehre ich um und schiesse mit voller Kraft an die Oberfläche empor. Noch während ich aus dem Wasser schiesse wandle ich mich zurück und als ich an die Reling pralle, kann ich mich mit etwas glück festhalten. Sofort steigt mir Rauchgeruch in die Nase und ich höre aufgeregtes Geschreie von Menschen. Doch über allem ertönt jedoch das schrille wiehern des Pferdes im Unterdeck. Es scheint mit den Hufen wie wild gegen die Boxenwände auszuschlagen. Dieses Dröhnen hatte ich auch unter Wasser so laut vernommen.

Ich klettere den letzten Meter hinauf und schwinge mich über die Reling. Meine schlimmsten Befürchtungen werden jedoch übertroffen, als ich sehe, dass dicker Rauch aus der Ladeluke qualmt. Die ersten Leute rennen mit Eimern an die Reling und schöpfen Wasser, während Gregar eine Menschenkette organisiert um die Kessel unter Deck zu reichen. Auch ich mache mich sofort auf den Weg unter Deck, als mir in den Augenwinkeln plötzlich ein kleines Aufflackern auffällt. Mehr nebenbei hebe ich die Augen und renne im ersten Augenblick weiter, bevor ich fluchend anhalte. Wild fuchtelnd renne ich dann wieder zurück und schreie dem ersten Maat zu, dass das Rahsegel des Fockmasten brennt. Zwar nur an der Spitze, doch die Flammen breiten sich rasend schnell auf dem Segel aus.
Sofort klettere ich und eine Hand voll Seeleute in die Takelage, und mit jedem Meter wird die Hitze grösser. Doch wir alle Wissen, dass dies verheerend enden wird, wenn wir nicht sofort das Segel kappen. Hustend klettere ich weiter, doch die Hitze ist bereits zu gross. Doch ich sammle die Kräfte der Natur in mir und erschaffe ein ums andere mal Wasser, um die Segel nass zu machen. Ich kann so zwar das Feuer nicht löschen, aber schlussendlich schaffen wir es zu dritt auf den Obermarsrah, wo wir wie von Sinnen das Segel los hacken. Wie ein Feuerball rauscht es halb ins Wasser und halb auf Deck, wo es sofort mit noch mehr Wasser übergossen wird.

Als dann vom Unterdeck die Kunde kommt, dass auch da das Feuer unter Kontrolle ist und sich die Aufregung endlich ein wenig legt, geht ein Aufatmen durch das ganze Schiff. Erschöpft setze ich mich auf die Treppe zum Vordeck und lasse den Blick über die russverschmierten Gesichter der Crew schweifen. Dann raffe ich mich wieder hoch und kümmere mich um die zahlreichen Verbrennungen der Besatzung. Bald stehe ich jedoch Rylan gegenüber, welcher sich ebenfalls um die Verletzen kümmert, und nicke ihm dankend zu. Erst jetzt kann ich mir ein Bild von der Lage machen, und bei einem kritischen Blick in die Takelage muss ich wieder laut Fluchen. Wieso ist keinem aufgefallen, dass es nicht wieder Dunkel wurde, obwohl wir das Feuer gelöscht haben?
Die Mastspitze leuchtet in einem weissen Licht, und schaukelt mit den Wellen sanft hin und her, ganz so als ob er jemandem Zuwinke. Noch einmal trommle ich ein paar von der Crew zusammen und gemeinsam holen wir ein Ersatz-Klüver aus dem Unterdeck. Damit klettern wir in die Takelage und ziehen es über die Mastspitze und sehen erleichtert, dass das dicke Segel das Licht abhält.

Wieder auf Deck sehe ich, dass bereits ein neues Rahsegel vorbereitet wird. Und Oi begutachtet zusammen mit Amella den Schaden am alten Segel. Zum Glück haben wir so schnell reagieren können. Die Ablenkung eines Feuers unter Deck hätte beinahe funktioniert und uns wäre die ganze Takelage abgefackelt. Ich werfe Talandrion und Oi einen Blick zu und sehe, dass wir alle das selbe Denken. Das Feuer und das Licht - dies kann gar nicht unbemerkt geblieben sein. Doch wer dies zu verantworten hat, darum müssen sie sich vorerst selber kümmern - ich springe wieder ins Wasser während Amella die Crew antreibt, das Segel schneller zu setzen. Wir wissen alle - je schneller wir hier weg sind desto besser...

Wieder überprüfe ich den Weg vor uns auf Untiefen, und es geht über eine Stunde lang gut. Aber dann geschieht, was ich schon lange befürchtet habe - die blaue Nixe ändert plötzlich den Kurs. Ich tauche sofort auf und Talandrion ruft mir zu, dass uns ein Schiff entgegen kommt.
Ich schwimme ihm sofort entgegen, während sich die Besatzung für einen Kampf bereit macht. Und schon nach kürzester Zeit treffe ich tatsächlich auf ein Segelschiff. Ich strecke vorsichtig meinen Kopf aus dem Wasser, und auch wenn ich als Delphin kaum was sehe, so orte ich doch eine grosse Anzahl Leute, ausgestattet mit allerlei Waffen. Aber sind es wie wir unbescholtene Seefahrer, die befürchten, dass das andere Schiff Piraten sind. Kann ich da etwas unternehmen? Ich wage jedoch nicht, an Bord zu klettern, denn ich kann mich dann nicht noch einmal verwandeln. Das Steuer blockieren? Geht auch nicht. Was nun?
Doch als sie schon bald unsere beiden Schiffe erreichen nehmen sie Enterhaken hervor. DAS macht die Sache eindeutig. Und mir kam so ein hinterlistiger Gedanke, ich hätte laut aufgelacht, wenn ich denn hätte lachen können. Nur einen Augenblick später erscheinen drei Magmaelementare auf Deck, und ich vernehme, wie Panik ausbricht. Ich beschwöre noch zwei weitere beim Steuermann, um ihnen den Rest zu geben. Ich vermute, sie werden die Piraten nicht wirklich besiegen können, aber zusammen mit dem Feuer an Bord werden sie mehr als genug beschäftigt sein. Jedenfalls segelt das fremde Schiff an uns vorbei, ohne uns zu behelligen...

15. Maris
Der Rest der Nacht verläuft weitestgehend ruhig, und in der Morgendämmerung schwimme ich zum Schiff zurück. Nachdem ein Matrose ein Tau ins Wasser wirft, wandle ich mich zurück. Noch nie war ich so lange in einem fremden Körper gewesen - und mein Körper gibt mir das auch zu spüren. Das spärliche Licht lässt meine Augen schmerzen und ich merke noch während ich an Bord klettere, dass ich Kopfweh kriege. Müde und erschöpft schleppe ich mich über die Reling, wo mich die beiden Halbmenschen erwarten. Talandrion dankt mir und lobt mich für die Idee mit den Elementaren. Sein Fehler, dass er mich dabei umarmt. Darauf hin werfe ich mich müde, aber grinsend in die Kajüte. Hätte dabei aber nur zu gerne sein Gesicht gesehen...

18. Maris
Die Reise verläuft weitestgehend ereignislos, aber die Stimmung an Bord wird immer schlechter. Besonders uns gegenüber verhalten sich die Passagiere ziemlich negativ. Ich befürchte, dass die Besatzung gegen uns aufgewiegelt wird und informiere Talandrion.

20. Maris
Es kommt eine nervöse Aufregung auf, als wir ein mysteriöses Tal passieren. Es ist ganz schwarz und nichts wächst, so weit man das Tal hinauf blicken kann. Natürlich ist Urol ganz aufgeregt, und er tut mir ein wenig Leid, als er tatenlos zuschauen muss, wie ich mich in einen Falken verwandle und das Tal hoch fliege.
Nirgends wächst etwas, aber es ist auch nicht durch Lava verbrannt. Normalerweise erobert sicher der Wald jeden Fleck wieder zurück, aber hier scheint er sich schon seit langer Zeit die Zähne aus zubeissen. Wie mit dem Reissnagel gezogen verläuft die Waldgrenze der schwarzen Erde entlang.
Ich folge dem Tal, dass sie wie eine schwarze Schlange ins Landesinnere zieht, bis ich am Ende der schwarzen Tales auf ein Loch treffe. So Breit wie 5 Männer und Tiefer als die Masten der Sturmdrache hoch. Doch viel unheimlicher als das Loch ist die Tatsache, dass an seinem Grund unzählige Skelette liegen. Das ganze Loch scheint eine Art von Grab zu sein, gefüllt mit den gleichen Überresten von menschengrossen Affen.
Neugierig gleite ich hinunter, und erst jetzt wird mir das Ausmass bewusst. Da müssen hunderte von Skeletten liegen, und ich möchte gar nicht wissen, wie Tief das Loch wirklich ist - geschweige denn wohin es führt. Oder was die Affen dazu veranlasst, das Loch mit den Skeletten zu füllen. Oder etwa gar verstopfen? Bei diesen Gedanken mache ich mich schleunigst wieder auf den Weg zur Sturmdrache...

22. Maris
Wir durchsuchen das Schiff erfolglos nach einem blinden Passagier. Und dabei wird immer wie klarer, dass die Passagiere uns die Schuld an jedem Unglück auf der Reisen geben. Nach einer Beratung mit Lavinia und den beiden Kapitäns beschliessen wir, dass wir bei der nächsten guten Gelegenheit zusammen mit Tavi und Chipzu auf die Blaue Nixe wechseln werden, und dafür die Jaderaben auf die Sturmdrache.

24. Maris
Die Stimmung unter den Passagieren wird immer schlechter, und wir freuen uns auf den Landgang. Auch wenn wir befürchten, dass einige das Schiff verlassen wollen. Doch als wir Grünfels erreichen, stellt es sich als Fiasko heraus. Anstatt dass wir wie erhofft einen Heiler finden, der mich von der Mumienfäule heilen kann, finden wir eine vernichtete Stadt vor. Die Tore sind aufgebrochen, die Palisaden überrannt. Aber obwohl alles voller Blut ist, finden wir keine einzige Leiche? Bei Maugrimm, was ist hier nur geschehen?

Wir durchsuchen vorsichtig die Stadt, aber wer auch immer die Stadt überrannt und die Bewohner erschlagen hat, ging äusserst brutal vor. Und hatte offenbar etwas gesucht, denn die Häuser sind durchwühlt. Und wir bemerken, dass alles Essen vergiftet wurde! Unser erster Gedanke ist, ob jemand dies alles gemacht hat um uns zu vernichten? Aber wohl kaum, denn wer über so eine Kampfkraft verfügt um Grünfels zu überrennen, der kann uns auch direkt angreifen.

Wir schreiben an mehreren Stellen an die Wände und Tore eine Warnung, dass das Essen vergiftet ist, und ziehen weiter, wobei wir nun auf der Blauen Nixe reisen. Und erstaunlicherweise will doch keiner der Passagiere zurückbleiben...

25. Maris
Talandrion macht einen verwirrten und bedrückten Eindruck, und erklärt schlussendlich, dass er ein komisches Gefühl des Vermissen hat. Nach einigem hin und her geht er auf die Sturmdrache und da verschwindet das Gefühl erstaunlicherweise...

26. Maris
Es stellt sich heraus, dass Talandrion eine Art Verbindung zu Rylan hat. Als wir diesen auf die Blaue Nixe holen ist dieser schwer erschüttert und streitet alles ab. Es ist offensichtlich, dass auch er was spürt. Und dass er uns etwas verheimlicht. Schlussendlich flieht er zurück auf die Blaue Nixe, mit dem fliegenden Talandrion auf den Versen... ...und nach einem kurzen Zögern folge auch in Fledermausgestallt.
Ich lausche dem Gespräch der Beiden durch die Bordwand, und was Rylan erzählt ist äusserst spannend. Offenbar sind in seinem Heimatland die sogenannten Matriarchen, die Anführer der Häuser, aus jener Kaste, aus der auch Talandrion ist. Wenn die Führungsqualitäten besonders ausgeprägt sind, dann bildet sich um die Person ein Kreis, und er oder sie übernimmt allenfalls einmal sogar die Führung des Hauses.

Dies macht in meinen Augen aber kein Sinn, denn Talandrion ist offenbar nicht aus dem selben Haus wir Rylan, wie kann dieser ein Teil von Talandrions Kreis werden? Nachdem Talandrion weg ist verwandle ich mich und gehe zu Rylan. Auf meine Frage gibt dieser zu, dass das nicht normal ist. Es gibt zwar Leute mit diesen Fähigkeiten, Kreise quer über alle Familien zu bilden, aber die sterben immer sehr schnell an Unfällen oder sonst wie.
Ja klar! Ich kann mir schon denken, dass jene die an der Macht sind keine Freude daran haben, wenn es einen Anführer geben würde, der die Häuser verbindet. Kein Wunder sterben die immer schnell. Ist dies die Erklärung, wieso man Talandrion seine Erinnerung genommen hat? Wir wissen ja inzwischen, dass es zu seinem Schutz war...

29. Maris
Wir erreichen Renkrue, einem Dorf auf einer kleinen Inselgruppe. Der Menschenstamm der Nazrec bewohnt die Inseln. Sie leben sehr einfach und nehmen uns sehr freundlich und wohlwollend auf...



29. Maaris
Wir kommen in Renkrue an, der letzten Ortschaft bevor uns die Reise auf das offenen Meer führt. Als wir an Land gehen, werden wir freundlich empfangen. Ixawhani gewährt uns die Gastfreundschaft seines Dorfes. Wir berichten ihm von unserer Entdeckung in Grünfels, doch auch er weiss nicht, wer oder was für einen solchen Überfall verantwortlich sein könnte. Lavinia bespricht mit ihm noch den Tausch von Gütern sowie den Preis um unsere Vorräte aufzufrischen. Schliesslich wird die ganze Expedition an ein Fest eingeladen, welches heute Abend mehr oder weniger zu unseren Ehren stattfindet. Das ganze Dorf ist versammelt und jeder Bewohner bringt etwas mit. Auch jeder von uns offeriert etwas ess- oder trinkbares, wodurch wir am Ende eine grosse Vielzahl an verschiedenen Speisen und Getränken zur Auswahl haben.

Im Verlaufe des Abends fragt mich Lavinia ob ich Lust auf einen Spaziergang am Strand hätte. Wie könnte ich da nein sagen! Wir entfernen uns sogleich von den Festivitäten und schlendern im Mondlicht am Meer entlang. Sie hat Ihren Arm um meine Hüfte gelegt und ich ahne nichts Böses, als sie plötzlich eine arkane Formel spricht und mein Sichtfeld für einen kurzen Moment zu flackern beginnt. Verdutzt schaue ich sie an und bevor ich reagieren kann spricht sie abermals einen Zauber und ich werde blind. Ich stosse sie zur Seite und versuche mich unsichtbar zu machen, was mir zwar gelingt, doch spüre ich sogleich, wie sie mich umklammert. Ich kann ihren heissen Atem auf meiner Wange fühlen, als sie mir zuraunt: „Du wirst dafür büssen, was du meiner Familie angetan hast“. Ich bin völlig perplex. Mit ungewohnter Kraft verstärkt sie den Haltegriff und ich merke, wie sie mir Handschellen anlegt. Trotz all meiner Bemühungen und Anstrengungen, mich zu befreien, hat sie mich fest im Griff. Auch das Rufen nach meinen Gefährten lässt sie nicht von Ihrem Tun abbringen. Mittlerweile bin ich zum Entschluss gekommen, dass es sich bei ihr um den Saboteur handeln muss, der die Fähigkeit der Gestaltwandlung beherrscht. Leider hilft mir dieses Wissen auch nicht weiter. Mit gefesselten Händen bin ich in meiner Zauberauswahl massiv eingeschränkt und solange ich im Haltegriff der falschen Lavinia bin, kann ich sowieso nichts machen.
Schliesslich tritt sie mir in die Kniekehle und ich lande im Sand. Sie rammt mir das Knie in den Rücken und hält mich dort fest. Ich kann hören, wie sie einen weiteren Zauber spricht, als plötzlich ein Blitzstrahl vom Himmel zuckt und uns beide trifft. Mir macht das Ganze nicht viel aus, aber meine Peinigerin ist durch den Angriff abgelenkt ist und lässt für einen kurzen Moment von mir ab. Als es mir geling einen Zauber zu sprechen und ich meinen Geist auf der Suche nach einem willigen Ziel ausstrecke, kann ich die Präsenz von Oi wahrnehmen, welche nur zu gerne mit mir die Position tauschen möchte.
Der darauffolgende Kampf ist nervenaufreibend. Ich kann nichts beitragen, sehe nichts und kann anhand der Geräusche nur erahnen was passiert. Irgendwann ist das Gefecht dann vorbei und spüre wie mich jemand umarmt. Die Statur und der Duft sind unverkennbar und ein Schauer durchfährt meinen Körper. Immerhin ist der echten Lavinia nichts passiert.
Bei der falschen Lavinia handelt es sich offenbar um Lorin Vanrok, einem der Passagiere. Wir, resp. meine Gefährten, bringen seine Leiche zur Sturmdrache, während Lavinia mich an der Hand führt. Ich werde zu unserer Kajüte auf der Blauen Nixe gebracht, wo wir über das, was Lorin mir zugeraunt hat rätseln während die andern dabei seine Sachen durchsuchen. Den Göttern sei Dank hat er auch einen Trank dabei, welcher Blindheit kurieren kann. Ich bin unendlich erleichtert, als mein Augenlicht zurückkehrt. Als wir uns seine Leiche auf der Sturmdrache nochmals genauer anschauen, stellt Elavrin fest, dass seine Haare gefärbt sind und diese von Natur aus rot sind. Ich kann mich nicht daran erinnern, ihn jemals zuvor gesehen zu haben und bin der Meinung, dass seine Worte nicht mir alleine sondern uns allen gegolten haben. Zumindest waren auch seine übrigen Sabotage-Akte nicht auf mich alleine beschränkt. Unter Berücksichtigung dieses Gedanken gehen wir kurz alle Leute durch, denen wir auf die Füsse getreten sein könnten und bei denen rote Haare ein wiedererkennbares Merkmal sein könnten. Wir kommen zum Schluss, dass lediglich Lady Lotus diese Kriterien erfüllt. Wenn er ein Verwandter von ihr wäre, hätte er durchaus einen Grund, uns töten zu wollen. Allerdings ist er nicht mehr in der Lage, uns Rede und Antwort zu stehen und so nimmt er dieses Geheimnis wohl oder übel mit ins Grab.
Wir gehen zurück ans Fest und ich merke wie Lavinia leicht angespannt ist und auch ich bin nicht mehr so ausgelassen wie zu Beginn des Abends. Ich mache mir Vorwürfe. Wie konnte ich nur auf eine solche Illusion hereinfallen? Ich sehe Lavinia an, dass ihre Gedanken in eine ähnliche Richtung gehen. Zudem scheint es ihr zugesetzt zu haben, bei der Tötung eines Menschen hautnah dabei gewesen zu sein. Was für mich, Elavrin und Oi zum täglichen Handwerk geworden ist, ist für Lavinia ungewohnt und beängstigend… wann bin ich eigentlich so abgestumpft, dass mich das Töten nicht mehr berührt? War das schon vor meiner Amnesie oder erst in Sasserine?

Am nächsten Tag halte ich vor versammelter Expedition eine Ansprache und erkläre die Geschehnisse des letzten Abends. In Rücksprache mit Lavinia und den beiden Kapitäns beschliessen wir, noch einen Tag länger als geplant in Renkrue zu verbringen, was die Crew und Passagiere sichtlich fröhlich stimmt. Auch Rylan scheint ein wenig aufzutauen. Ich kann mich bei ihm bedanken, ohne dass er wieder Ausflüchte sucht, nicht in meiner Nähe sein zu müssen. Zudem wird mir bewusst, dass er gestern Abend, während ich blind war, die ganze Zeit in meiner Nähe war und sich erst zurückgezogen hat, als ich wieder sehen konnte.

32. Maaris
Vater Ferres, auch bekannt als Conrad Horst, beschliesst, in Renkrue zu bleiben und so stechen wir in See und lassen das Festland und den falschen Priester hinter uns zurück.

4. Mabban
Wir treffen auf den Perlenstrom, welcher unsere Route kreuzt. Unsere Navigatoren sind damit beschäftigt, unseren Kurs stetig zu kontrollieren und zu korrigieren.

10. Mabban
Unsere Expedition passiert die Insel Ruya. Gerüchteweise soll diese Insel die Geburtsstätte schrecklicher Monster sein. Die rund um die Insel verlaufenden Klippen verhindern jedoch, dass man sie anlaufen kann und so konnte bisher noch niemand verifizieren, ob an dem Gerücht etwas dran ist. Die alte Elfin erkundet zwar Ruya aus der Luft, doch kann sie nichts entdecken, was von Interesse wäre.

12. Mabban
Oi entdeckt einen gigantischen Schatten unter unserem Schiff und ein riesiges Auge, welches sie für einen Moment anstarrt. Das Wesen taucht jedoch ab und lässt uns unbehelligt.

14. Mabban
In der Nacht fängt das Schiff heftigst an zu Schaukeln. Das erste Mal auf unserer Reise trifft uns ein etwas heftigerer Sturm. Für die Besatzung besteht zwar keine Gefahr, doch am nächsten Morgen müssen wir feststellen, dass wir vom Kurs abgekommen sind. Von der Blauen Nixe ist nichts mehr zu sehen. Auch Elavrin in Fluggestalt kann nirgends ein Zeichen des anderen Schiffes entdecken. Wir beschliessen, weiter Kurs Richtung Schreckensinsel zu nehmen. Ich hoffe Lavinia und Ihrem Schiff ist nichts zugestossen.

19. Mabban
Immer noch kein Zeichen von der Blauen Nixe. Zudem hat uns eine Flaute erwischt. Es regt sich kein Lüftchen am Himmel. Wir halten zwar weiter den Kurs, doch kommen wir kaum voran. Elavrin und ich sind beide ratlos. Weder sie noch ich sind in der Lage Das Wetter oder den Wind in ausreichendem Ausmasse zu beeinflussen.

26. Mabban
Endlich, nach sage und schreibe sieben langen Tagen, bläht der Wind unsere Segel wieder auf. Die Stimmung ist angespannt. Immer noch kein Zeichen von der Blauen Nixe.

31. Mabban
Als die Sonne aufgeht, ist der Himmel wolkenverhangen und das Wetter grimmig. Oi und Elavrin entdecken auf der Steuerbordseite Land. Die Schreckensinsel ist in Sicht! Wir steuern direkt darauf zu, doch gegen Mittag wird klar, dass das Wetter immer schlimmer wird. Es beginnt zu regnen und wenige Stunden später ist der Sturm in vollem Gange. Amella kämpft mit aller Macht darum, das Schiff stabil zu halten. Je näher wir der Insel kommen, desto schlimmer werden die Wellen. Wir helfen der Crew wo es nur geht, doch als eine besonders heftige Welle über unser Deck hereinbricht, verliere ich das Gleichgewicht und werde von Bord gespült. Ich habe redlich Mühe, mich bei dem Sturm über Wasser zu halten, doch die alte Elfin eilt in Gestalt eines Wasserelementars herbei und hält mich über Wasser. Mit ihrer Hilfe gelingt es mir, wieder an Bord zu klettern und ich rette mich unter Deck.
Kurz nach Sonnenuntergang durchfährt ein heftiger Ruck unser Schiff und das Knacken von Holz ist deutlich zu hören. Wir sind irgendwo aufgelaufen und die Halborkin und ich machen uns auf den Weg, den Schaden zu begutachten. Elavrin welche immer noch in ihrer Elementargestalt neben dem Schiff schwimmt, kann mit ansehen, wie ein riesiges aalartiges Wesen aus dem Wasser schiesst und mit dem Kopf und einem Teil seines Körpers auf unserem Deck landet. Aus dem Rücken ragen massive Stacheln heraus und das Wesen hat einen gigantischen knochigen Kiefer. Durch das blosse Gewicht seinen Körper bekommt die Sturmdrache Schlagseite. Oi und ich rennen sofort auf Deck. Zusammen mit Elavrin und der Crew schaffen wir es, das Wesen zu besiegen, doch nicht bevor es Lanir Saris, mit einem einzelnen Biss tötet.
Amella schafft es schliesslich das Schiff wieder zu befreien und die Halborkin flickt behelfsmässig das Leck in unserem Rumpf. Ich unterstütze die Kapitänin bei der Navigation Richtung Schreckensinsel. Da wir es mit dem Sturm und dem Zustand unseres Schiffes nicht mehr bis Fernküste schaffen können, steuern wir den nächst besten Strand an.

Es blitzt und donnert die ganze Nacht lang und der Regen prasselt unaufhörlich auf uns nieder. Ausserhalb des Scheins der Laternen sieht man die Hand vor Augen nicht. Plötzlich geht ein weiterer Ruck durch unser Schiff und Dunkelheit umfängt uns…