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Abenteuer 06

Abenteuer Geschichte

Gezeiten des Schreckens

Das Logbuch der Heldengruppe


  • Logbucheintrag von Chin

Rauch über Fernküste?

Meine Erleichterung und Freude, endlich Fernküste? erreicht zu haben, wurde jäh zerschlagen als ich die Rauchsäulen aufsteigen sah und das Schiff mit der nichts Gutes verheissenden Flagge erkannte. Die scharlachrote Flotte hatte tatsächlich Fernküste angegriffen. Offensichtlich sollten wir immer noch nicht zur Ruhe kommen. Stattdessen sahen wir uns erneut mit eben jenen Piraten konfrontiert, deren Angriff vor einigen Wochen für unsere unsanfte Ankunft auf der Insel gesorgt hatte. Ich konnte nur hoffen, dass das Schicksal es mit unseren Schiffen und deren Besatzung gut gemeint hat, und dass die Götter weiterhin ihre schützende Hand über uns halten. Zumindest hatten sie uns auf unsere nicht mehr ganz so unbekannten Begleiter treffen lassen, worüber ich sehr froh bin, auch wenn wir dabei waren, uns schon in das nächste Gefecht zu stürzen.

Wir baten unsere Skipper, uns seitlich des kleinen Hafens abzusetzen, um nicht direkt mitten im Tumult anlanden zu müssen. Mehrere Gebäude standen in Flammen und dicke Rauchschwaden zogen über die Bucht und zwischen den Häusern hindurch. Nachdem wir das Boot verlassen hatten machten sich unsere Skipper schleunigst auf den Rückweg. Nicht weniger schnell teilten wir uns auf, um den Einwohnern möglichst rasch beistehen zu können. Während Talandrion und Rylan sich zunächst um die Verletzten kümmerten und diese versorgten, eilten Lithunin und ich zur Kirche, in der sich offensichtlich ein Teil der Bewohner versteckt hielten und zu der sich 5 Piraten gewaltsam Zugang verschaffen wollten. Lithunins Pfeilen und meinen Fäusten hatten sie allerdings wenig entgegenzusetzen, sodass die unmittelbare Gefahr schnell gebannt war.


Sowohl Lavinia...

Kurz darauf näherte sich zu unserem Erstaunen eine Gruppe von 5 Personen, doch bevor sie uns erreichten kam auch schon Talandrion angestürmt, um Lavinia in die Arme zu schliessen. Nachdem wir ihr und den Jaderaben kurz vorgestellt wurden galt es keine weitere Zeit zu verlieren. Die verbleibenden Feuer in der Siedlung mussten gelöscht, und die übrigen Schäden behoben werden. Kurze Zeit später trat ein hochgewachsener Mann mittleren Alters an uns heran, der neben seinem Gefolge auch aussergewöhnliche Ausrüstung bei sich trug, u.a. ein Mithral-Kettenhemd, und sich uns als Manthalay Meravanchi vorstellte. Er bat uns, ihm in die Kapelle zu folgen, wo wir zusammen mit dem Rat von Fernküste an der Lagebesprechung teilnehmen sollten. Auf dem Weg dorthin wurden schnell die wichtigsten Geschehnisse der letzten Wochen ausgetauscht, u.a. berichtete Lavinia, dass sie sich und ihre Crew aus den Fängen der Piraten befreien konnten und vor etwa 2 Wochen in Fernküste gelandet seien.


...wie auch die Jaderaben haben den Angriff überstanden.

Dem Rat von Fernküste gehörten neben dem uns bereits bekannten Lord Meravanchi auch die Professorin Hilde Aldwasser, die Kaplanin Rubin Catherly, der Kräuter- und Inselkundige Teldon Syren sowie der Anführer der örtlichen Miliz, Ulvar Kabbanja, an. Nachdem der Austausch der Förmlichkeiten beendet war kamen wir ohne weitere Umschweife zur Analyse der durch den jüngsten Angriff entstandenen Schäden. Es waren 10 tote Kolonisten zu beklagen. Ausserdem wurden einige Gebäude durch Feuer beschädigt, das Schlimmste konnte jedoch verhindert werden, was zweifelsohne auch an dem im Nachhinein betrachtet aussergewöhnlich unorganisierten Vorgehen der Piraten und unserem rechtzeitigen Eintreffen gelegen hatte. Die Diskussion der Ratsmitglieder wurde jedoch von einigen Bewohnern unterbrochen, die mit einem Papier in der Hand auf die Kapelle zustürmten. Lord Meravanchi hielt das Dokument für glaubwürdig, demzufolge wohl noch mehr Piraten auf dem Weg zur Fernküste und die „Höllenfisch“ nur ein Kundschafter gewesen sei. Währenddessen unterhielten wir uns mit Lavinia, die von der Tatsache beeindruckt zu sein schien, dass Gandin Goldfinger, u.a. Lithunins und mein Auftraggeber, eine eigene Expedition zu Fernküste gestartet hatte. Das Thema wurde aber nicht weiter erörtert.

Kurz darauf wurde ein gefangener Pirat vorgeführt, dem die linke Hand fehlte und der auch sonst recht übel zugerichtet aussah. Talandrion befragte Lefty, wir er sich nannte, zu den Absichten seines Kapitäns, „Galgenstrick Pijt“, und der Lage ihres Unterschlupfs, dem Rattennest, was laut seiner Aussage als Aussichtsposten auf der Schreckensinsel diente und aber schon seit längerer Zeit ausser ihrem kein weiteres Piratenschiff mehr angelaufen hatte. Viel mehr liess sich aus Lefty zu diesem Zeitpunkt auch nicht herausbekommen. Zu meiner grossen Überraschung holten Elavrin und Talandrion daraufhin eine Schildkröte hervor, die von Rylan kurz darauf offensichtlich in den Pirat zurückverwandelt wurde, den ich noch aus dem Augenwinkel mit mehreren Bewohnern von Fernküste hatte kämpfen sehen, bevor ich Richtung Kirche davongestürmt war. Meine Begleiter schienen immer wieder für eine Überraschung gut zu sein. Wie sich herausstellte handelte es sich dabei um Galgenstrick Pijt, den Kapitän der Höllenfisch, der nach kurzer Untersuchung einiges an Ausrüstung mit sich führte, ein magisches Rapier, eine magische beschlagene Lederrüstung zwei Tränke, zwei versiegelte Flaschen mit Alchimistenfeuer, einen pinkfarbene Kristallfigur in Form eines Frosches, ein goldenes Totenschädel-Amulett, sieben Armringe (Gold und Silber, jeweils mit Juwelen besetzt), einen Platinum-Ohrring sowie 35 Gold. Offensichtlich ging es dem Kapitän um die Aufnahme in die scharlachrote Flotte, von der sie scheinbar beauftragt wurden, Fernküste auszukundschaften. Der von uns vereitelte Angriff schien nicht Teil des Auftrags gewesen zu sein. Die beiden Piraten wurden nach der Befragung auf Veranlassung von Ulvar abgeführt und ihr weiteres Schicksal daraufhin vom Rat diskutiert.


Lefty

Währenddessen diskutierten wir unter uns, wie wir die Rettung der übrigen Besatzung organisieren sollen, die ja schon seit einiger Zeit weiter im Norden der Insel ausharren mussten. Wir gingen davon aus, dass wir in etwa 1 Woche dafür einplanen mussten, die Reparatur der Sturmdrache nicht eingerechnet. Daraufhin beschlossen wir erst einmal die Höllenfisch nach weiteren Hinweisen zu durchsuchen. Das Schiff schien mir recht runtergekommen zu sein und hatte definitiv schon deutlich bessere Tage gesehen. Wie uns sofort auffiel waren wir nicht die ersten, die auf die Idee gekommen waren, sich die Höllenfisch etwas genauer anzusehen. Nachdem wir keine neuen Erkenntnisse zu Tage fördern konnten beschlossen wir, Lefty erneut zu befragen, um hoffentlich mehr Informationen für den Grund des Angriffs und über die Pläne der scharlachroten Flotte zu erhalten. Nach eingehender Beschwichtungs- und Überzeugungsarbeit Talandrions schien Lefty etwas gesprächiger zu werden. Zumindest teilte er uns mit, dass wir mit weiteren Schiffen rechnen müssen, wie viele sei jedoch ebenso ungewiss wie der genaue Grund für das Interesse an der Schreckensinsel im Allgemeinen und an Fernküste im Speziellen. Wie sich nach und nach herausstellte schien Lefty selbst kein grosser Freund des Piratendaseins zu sein, er habe sich nach einer Meuterei auf einem Händlerschiff in der Nähe der Skorpionsinsel auf einem Floss davongemacht, wie er uns berichtete, und daraufhin vor etwa einem Jahr von Piraten aufgegriffen worden. Er berichtete weiter, dass der Kapitän der Höllenfisch vor 3 Tagen kontaktiert und mit der Erkundung von Fernküste beauftragt worden sei. Sie hätten daraufhin das Rattennest vorerst aufgegeben und sonst sei dort auch nichts zu finden ausser den Höhlen, die sie als Unterschlupf benutzt hatten. Angeblich sollte es ab unserer Strandung auf der Schreckensinsel etwa zwei Monate bis zum Eintreffen der scharlachroten Flotte dauern, was uns ab jetzt etwa sieben Wochen Zeit geben sollte. Detailliertere Informationen schien Lefty uns nicht geben zu wollen und wahrscheinlich wusste er auch einfach nicht mehr. Daraufhin berieten wir uns erneut und tauschten uns auch über unsere Aufträge aus. Dazu zählten die Überprüfung des Status der Fernküste-Station, die Erkundung der Insel selbst sowie die Gründe für das Interesse der scharlachroten Flotte an der Insel bzw. an Fernküste. Für letzteres hatten wir keinerlei Anhaltspunkte. Den Spezialauftrag meines Klosters, die Schreckensinsel nach Hinweisen auf den Verbleib der Madamanten zu erkunden, beschloss ich zu diesem Zeitpunkt erst einmal für mich zu behalten. Auch wenn ich in den letzten Wochen viel mit unseren neuen Begleitern erlebt hatte und ich Ihnen auch mehrere Male mein Leben anvertraut hatte, schien mit der Zeitpunkt ungeeignet zu sein, um dies anzusprechen.

Wie sich später herausstellte, wurde die gesamte Situation in Fernküste weiter verkompliziert durch die Tatsache, dass in absehbarer Zeit Wahlen anstanden, für die sich sowohl Lavinia als auch Lord Meravanchi Chancen ausrechneten. Wir beschlossen uns mit diesen Umständen später zu befassen und trafen uns stattdessen mit der Kaplanin Rubin an der Kapelle, um uns nach der Versorgung der Verletzten und dem Zustand des notdürftig errichteten Lazaretts zu erkundigen. Nachdem dort alles soweit in Ordnung zu sein schien, erkundigten wir uns nach möglichen Hinweisen für das Interesse der Piraten an der Schreckensinsel. Rubin berichtete uns vom Aufbau einer Edelsteinmine in der Nähe und dem Vorhandensein vieler maztekischer Ruinen auf der Hauptinsel. Im speziellen nannte sie sieben Dörfer auf der Hauptinsel verwies uns aber für weitere Details an Jeran, den Archivar und Chronist von Fernküste. Dies schien uns alles nur wenig weiterzubringen. Jeran trafen wir im Inneren der Bibliothekshalle an wo er damit beschäftigt war, die restlichen Zeichen der Verwüstung zu beseitigen. Wir begleiteten ihn in die Küche. Er schien von dem bevorstehenden Angriff der Piratenflotte sichtlich überrascht zu sein. Jeran konnte mit vielen interessanten Informationen über die Insel aufwarten. Zum einen gab es da eine verlorene glitzernde Zitadelle auf einer Felsnadel im Norden der Hauptinsel, die in eine opaleszierende Sphäre gehüllt sei und von der die Einheimischen glaubten, dass dort die Götter lebten. Zum anderen gäbe es unzählige Ruinen, die ihrerseits hunderte interessante Dinge enthalten könnten. Ausserdem gäbe es ein altes Kriegerdorf namens Kawibusa (das 8. Dorf?) auf Temute, das vernichtet worden sein soll, nachdem eine Affenstatue dorthin gebracht worden war. Nach unsere bisherigen Erlebnissen überraschte uns diese Aussage wenig. Im Zentrum der Hauptinsel hätte es ausserdem ein mächtiges Prinenreich gegeben, das der Überlieferung zufolge plötzlich ausgelöscht worden sein soll, eventuell durch das „Wilde Sterben“, durch das auch das Paradies zerstört worden sein soll. Dies erinnerte uns an die Hinweise, die uns Lithira vor nicht allzu langer Zeit gegeben hatte. Offensichtlich war bis jetzt keine Expedition in das Zentrum der Insel zurückgekehrt. Aber auch Jeran konnte nicht mit genaueren Informationen dienen, sodass wir weiter im Dunkeln tappten und es vorerst dabei bewenden liessen.

Wie verabredet trafen wir uns daraufhin mit Lavinia vor ihrem Haus und bezogen dort unsere Zimmer. Eine wohltuende und willkommene Abwechslung zu den letzten Wochen...




Angriff von Langzahn

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Tanaroa



Nachdem das Fest so ein abruptes und unheilvolles Ende gefunden hatte, ist die Stimmung im Dorf ziemlich angespannt. Die Einwohner verhalten sich uns gegenüber zwar freundlich, aber auch sehr distanziert. Dass der Feuergott Zotzilaha nicht nur sehr erzürnt ist sondern gar offen mit der Vernichtung der Insel droht, macht allen grosse Sorgen - und das wohl zurecht! Ich kenne niemanden, der selber einen Vulkanausbruch erlebt, aber ihre unermessliche Zerstörungskraft sind wohl nicht grundlos in unzähligen Geschichten, Mythen und Gedichten verewigt. Ich habe daher eigentlich keine Lust, mich solch einem Ungetüm zu nähern. Einzig das Wissen, dass die Einwohner offenbar regelmässig zum Vulkan pilgern, beruhigt mich etwas. Aber sie hatten dabei ja auch nie die Aufgabe, eine gestohlene Statue zurück zu bringen.


Camazotz Statuette

Während Es geht mir jedoch einfach nicht aus dem Kopf, wie diese Statue - oder besser gesagt der Schlüssel - überhaupt in die Ruine von Tamoachan gelangen konnte. Hatte damals der Varrangoin etwas damit zu tun? Wohl kaum, die Statue von Camazotz befand sich bei einem der Skelette in einer der Nischen. Jedenfalls glaubten wir das damals. Aber wenn die Statue hier erst vor vier Monaten verschwand, dann musste sie jemand erst vor kurzem in die Nische hinein gestellt haben. Aber wieso? Und der Varrangoin hatte sich ja sicherlich erst nachher dahin verirrt? Doch wie war er dann überhaupt durch die Fallen und Türen gelangt? Oder war er gar als eine Art Hüter eingesetzt worden? Und wenn ja, von wem? Oder war der Varrangoin womöglich doch schon da gewesen und er hatte den Träger des Schlüssels besiegt? Aber wieso sollte der Träger oder gar der Varrangoin die Statue in die Nische stellen?
Egal wie sehr ich mir auch das Hirn zermartere, mir will keine sinnvolle Erklärung einfallen. Und wir werden es wohl auch nie erfahren. Und trotzdem liege ich wach auf meiner Schlafmatte und lausche den Geräuschen der Nacht, während sich meine Gedanken um die morgige Reise zum Vulkan drehen.

12. Kyber
Irgendwann bin ich offenbar doch noch eingeschlafen, denn Sassaia weckt mich, als sie sich neben mir erhebt und ungeduldig aber leise in der Hütte umher tigert. Die anderen schlafen noch, und so stehe ich leise auf und deute ihr an, dass sie mir folgen soll. Draussen zeichnet sich zwar erst das erste Licht der Dämmerung ab, aber es sind doch schon ein paar Dorfbewohner geschäftig unterwegs. Und zumindest die Angehörigen des Tigerclans nicken mir trotz allem zu - was ich wohl vorallem Sassaia zu verdanken habe.
Etwas abseits vom Dorf lasse ich mich zum Gebet nieder, während sich Sassaia auf und davon macht. Nun ja, sie ist ein grosses Mädchen und zumindest auf dieser Seite der Palisade muss ich mir um Sie keine all zu grossen Sorgen machen. Und so richte ich meinen Blick auf Vulkan, der sich in der Dämmerung bereits als Silhouette am Horizont abzeichnet, und bitte die Götter um ein Gelingen unserer Reise...

Nach dem Frühstuck und einem kurzen Marsch erreichen wir die Teergruben, wo uns bereits die Phanton erwarten. Dank einem Zauber kann sich Talandrion mit jenem Phanton verständigen, welcher sich bereits am Vortag hervorgehoben hatte, und welcher offenbar Nitak heisst. Er dankt uns im Namen der ganzen Sammler-Gruppe für ihre Rettung. Die kleinen Wesen machen einen aufgestellten und zugänglichen Eindruck, und zumindest einer der Gruppe kann sich auch noch an Larissa Vanderboren erinnern. Und sie laden uns auch zu ihnen in ihr grosses Dorf ein, aber es scheint sich fünf Tagesmärsche weit im Norden zu befinden und ich bezweifle, dass wir für solch einen grossen Umweg genügend Zeit haben. Sie beschreiben uns dennoch den Weg und meinen, dass wir uns mit unseren Anliegen am besten an Teketek wenden, den Anführer der Phanton.

Nachdem wir uns von den Phanton verabschiedet haben, machen sie sich auf dem Weg und die kleinen Wesen klettern erstaunlich schnell durch das Blätterdach. Und erst jetzt erkenne ich, wozu ihre komischen Hautlappen dienen - sie gleiten mit ihnen Vogelähnlich von Baum zu Baum. Erstaunlich!
Wir machen uns ebenfalls auf den Weg, und nach wenigen Stunden beginnt sich die Landschaft langsam zu verändern. Und gegen Abend lässt sich nicht mehr leugnen, dass der Vulkan wieder aktiv ist. Eine Ascheschicht bedeckt die immer kargere Vegetation, und wir sehen oder hören auch immer weniger Getier. Und während in der Luft immer wieder der stechende Geruch von faulen Eiern hängt, macht sich auf der Zunge ein seifiger Geschmack breit. Und so schlagen wir am Abend das Lager auf und kauen lustlos auf unserer Trockennahrung herum. Denn hier gibt es weit und breit nirgends Feuerholz - nicht das jemand bei dem Gestank gross Lust verspüren würde etwas zu kochen...

13. Kyber
Wir brechen bereits am frühen Morgen auf und machen uns auf den Weg zum Vulkan, der schon ziemlich nahe ist. Und je weiter wir gehen, desto lebensfeindlicher wird die Landschaft. Und dennoch behaupten sich selbst hier noch vereinzelte Sträucher und Grasbüschel. Ud während ich beeindruckt nach weiterem Leben Ausschau halte, dass sich in dieser giftigen Umgebung halten kann, merke ich gar nicht, wie nahe wir dem Vulkan schon sind. Es ist Lithunin, der als erster den Höhleneingang an der Flanke des Vulkans ausmacht.
Nach einer kurzen Vorbereitung und dem Sprechen einiger Zauber, die uns Licht spenden und uns vor der Hitze schützen sollen, wagen wir uns ins Innere. Der Gang hat glatte Wände, und es scheint als ob hier einmal glühendes Feuer aus dem Innern der Erde hervorgebrochen wäre. Ich hoffe nur, dass Zotzilaha uns wohlgesonnen ist, da wir ihm ja seine Statue zurück bringen. Und nach einer schieren Unendlichkeit gelangen wir in eine kleine Höhle, die offensichtlich als eine Art Altarraum dient, in der Zotzilaha verehrt wird. Und wir erahnen auch schnell, wohin die Statue gehört. Doch noch bevor wir etwas tun können, erscheint wieder die Fledermausgestalt, welche uns schon in Tanaroa ihre Aufwartung gemacht hatte. Ist es wirklich Zotzilaha, der von kleinen Feuerdämonen umschwirrt wird. Nein, dass kann nicht sein, wir stehen sicherlich nicht einem Gott gegenüber! Doch als er in seinem Zorn unter uns wütet, bin ich mir nicht mehr so sicher. Denn noch bevor wir überhaupt irgendetwas sagen oder tun können, schleudert er uns seinen Atem entgegen und schlägt nach uns. Und wie! Von einem Augenblick auf den anderen ist Chin so zerfetzt, dass er nur noch aus der Höhle torkeln kann. Auch Talandrion, Lithunin und Rylan sehen übel zugerichtet aus, und ich werde wohl kein besserer Anblick sein. Panisch grabe ich die Statue aus meinem Rucksack hervor und Lithunin setzt sie auf den Podest, ohne dass er sich um die Feuerdämonen kümmert, die ihn attackieren.
Und dann ist der Spuk so schnell wieder vorbei wie er begonnen hat. Die Fledermausgestalt winkt die Feuerdämonen davon und verneigt sich leicht vor uns. Zotzilaha, oder wohl eher dessen Diener, bedankt sich bei uns für die Rückgabe der Statue. Und er bietet uns zum Dank je einen Gegenstand aus seiner Kammer an. Verwundert treten wir in den Geheimraum ein, der sich öffnet, als er sich der Wand nähert. Darin befinden sich allerlei wundersamer Gegenstände, von Schmuckstücke über Kleidung bis zu Waffen. Etwas schüchtern und unsicher beginnen wir das Wesen über die Gegenstände auszufragen, doch er gibt uns bereitwillig Auskunft. Einzig über einen magischen Drachenzahn kann er uns nichts sagen, da er nicht zu seinen Sachen und damit auch nicht in die Kammer gehört. Und er empfiehlt uns, dass wir uns schnell entscheiden, denn wir sollten gehen bevor sein Hunger erwacht. Keiner wagt es ihn zu fragen, was er damit meint - aber jeder nimmt es sich zu Herzen. Und so hat schon bald ein jeder etwas ausgewählt. Und nach etwas zögern greifen wir auch nach dem Zahn, bevor wir uns höflich aber eilig verabschieden und und auf den Weg an die Oberfläche machen.



Nachdem wir die Höhle verlassen haben, bringen wir soviel Distanz zwischen uns und den Vulkan, wie wir im Tageslicht noch können. Der Kampf war kurz aber intensiv und so errichten wir erschöpft das Lager.

14. Khyber
Elavrin verlässt uns und fliegt zum Grossen Dorf der Phantons. Wir marschieren zurück nach Tanaroa, wo wir erst nach Einbruch der Dunkelheit eintreffen.

15. Khyber
Nach einer kurzen Nacht im Dorf, segeln mit der Blauen Nixe Richtung Norden. Rylan nimmt auf magische Weise Kontakt mit der alten Elfin auf, welcher es gut zu gehen scheint.

16. Khyber
Die Reise zu Wasser ist ereignislos. Gegen Abend landet Elavrin auf unserem Schiff und berichtet von ihrer Exkursion. Die Phantons selber seien angeblich nicht in der Lage uns zu helfen, doch hätten ihre Sänger von einem Stamm von kriegerischen Katzenwesen berichtet, welcher vor 10 Jahren verschwunden sei. Allenfalls habe es in deren Tempel noch Waffen, welche uns von Nutzen sein könnten.

17. Khyber
Am frühen Abend kommen wir endlich wieder bei der Sturmdrache an. Sie liegt immer noch vor der Küste, aufgelaufen auf dem Riff. Wir ankern und rudern mit dem Beiboot zum Strand. Als am Strand niemand zu sehen ist, machen wir uns auf den Weg zur Felsnadel, an deren Fuss wir von Skald begrüsst werden. Die Nerven seien angespannt, aber es gehe allen soweit gut. Wir steigen hoch und werden teils freundlich teils mürrisch in Empfang genommen. Nachdem wir kurz erzählt haben, was passiert ist, helfen wir den Leuten von der Felsnadel runter und auf die Blaue Nixe. Skald erzählt uns von irgendwelchen Wesen, welche er im Wrack der Sturmdrache gesehen habe. Wir entschliessen uns, das Schiff genauer unter die Lupe zu nehmen.
Wir fliegen zum Wrack und begutachten einerseits den Schaden, andererseits suchen wir Deck für Deck nach möglichen Gefahren. Kaum sind wir auf dem Unterdeck angekommen, werden wir auch schon von einer riesigen Echse angegriffen, die ihren langen Hals durch das Loch in der Seite des Schiffes streckt. Wir erwehren und dem Vieh, doch dieses ist nicht alleine. Plötzlich taucht hinter uns eine Kreatur auf, welche entfernt an einen humanoiden erinnert. Auf dem Kopf sitzen fischartige Augen und ein Mund mit rasiermesserscharfen Zähnen. Die Kreatur hat zwei Arme, welche in klauenartigen Flossenhänden enden. Anstatt Beinen hat sie jedoch einen langen aalartigen Schwanz, an dessen Ende peitschende Tentakel zu sehen sind. Kaum ist das Wesen aufgetaucht, wird Lithunin auch schon von dem Schwanz eingewickelt und unter Wasser gezogen. Mit vereinten Kräften können wir uns dem Angriff der beiden aber erwehren, ohne dass einer von uns sein Leben lassen muss. Erschöpft begeben wir uns zurück zum Strand.



  • Logbucheintrag von Chin

Es war schon eigenartig, nach gefühlt einer halben Ewigkeit wieder an den Ort zurückzukehren, an dem unsere Abenteuer auf der Schreckensinsel begonnen hatten. Immerhin hatten wir den Kampf mit der Wasserechse unbeschadet überstanden und hatten Lithunin gerade noch davor bewahren können, von der Kreatur in die Tiefe gezogen zu werden. Die sich häufenden Kadaver am Strand werden wohl nicht dazu beitragen, dass die Umgebung in nächster Zeit weniger gefährlich wird.

Der Zustand der Sturmdrache schien sich immerhin nicht verschlechtert zu haben. Laut Aussage des Holzmachers sollten die Reparaturen mindestens einige Tage dauern. Nachdem wir geholfen hatten, was wir konnten, brachen wir am nächsten Tag wie geplant zu Lithira auf, wovon wir uns weitere Erkenntnisse und vor allem Unterstützung für die bevorstehende unvermeidliche Auseinandersetzung mit der Piratenflotte versprachen. Der kurze Fussmarsch dorthin verlief ereignislos. Soweit ich das einschätzen kann war Lithira sichtlich überrascht, uns erneut zu sehen. Auf Talandrions Schmeicheleien schien sie eher amüsiert zu reagieren, auch wenn ich selbst kein Wort von der Unterhaltung verstand. Wir mir berichtet wurde riet Lithira uns davon ab, den Jaguar-Tempel der Katzenkrieger zu besuchen, da dort lediglich Tonatiku um die Toten trauern würde und wir sicherlich nicht willkommen wären. Wie uns Lithira aufklärte, seien die Katzenkrieger vor langer Zeit von den Fellschreitern besiegt worden, die selbst auf dem Plateau im Zentrum der Insel lebten, wo sich wohl auch die mächtigsten Gegenstände auf der Schreckensinsel befänden. Diesen Ort aufzusuchen wäre laut Lithira allerdings noch törichter, wie sie uns unmissverständlich zu verstehen gab. Unsere Möglichkeiten, weitere Unterstützung oder mächtige Gegenstände für die Verteidigung von Fernküste zu erhalten, schrumpften somit rapide. Lithira selbst schien keine Ambitionen zu haben, uns direkt helfen zu wollen, zumal sie und ihresgleichen von den eintreffenden Piraten wenig zu befürchten hätten. Allerdings erklärte sie sich bereit, uns leihweise mit Waffen der Altvorderen zu versorgen, sofern wir uns durch einen Blutschwur dazu verpflichteten, ihr später einen Gefallen zu erweisen und alle Waffen zurückzugeben, sobald wir sie nicht mehr benötigten. Während wir lange in der Gruppe über den Blutschwur diskutierten, versicherte uns Lithira nach unserem offensichtlichen Zögern, dass der Gefallen nicht gegen unsere innerste Überzeugung verstossen würde. Das war praktisch unsere einzige Option. Daraufhin erbat sich Elavrin ein persönliches Gespräch mit Lithira, was ich daran merkte, dass Talandrion uns zusammen rief und wir uns etwas abseits gruppierten, wo wir nichts von der Unterhaltung mitbekamen. Meine Begleiter stecken in der Tat voller Überraschungen. Wie ich wenig später erleben sollte hatte ich ja keine Vorstellung, wie sehr sich das bewahrheiten sollte.

Nach ihrem Gespräch schien auch Elavrin gewillt, den Blutschwur einzugehen, wenn auch mit etwas Missbehagen, was ich nur zu sehr mit ihr teilte. Bevor wir jedoch offiziell einwilligten bat ich Talandrion noch, Lithira für mich zu fragen, ob Sie von Hinweisen auf Madamanten auf der Schreckensinsel wisse, woraufhin meine Begleiter sehr erstaunt, wenn auch nicht vollkommen überrascht zu sein schienen. Lithira willigte ein zu versuchen, an Informationen zu gelangen, wofür ich mich bedankte. Daraufhin begann Lithira mit einer Art Ritual, was sich zunächst darin äusserte, dass ich das Gefühl von feinen Spinnenweben im Gesicht hatte. Dem folgte ein nahezu unbeschreibliches Erlebnis. Die Welt um mich herum schien zu verschwinden. Kurz darauf waren die von armdicken Spinnenweben überzogenen Ruinen wie aufgelöst und eröffneten den der Blick auf hohe Türme, Pyramiden und bunte Gebäude mit reichen Verzierungen. Die Architektur schien almaztekisch zu sein soweit ich das beurteilen konnte. Nicht allzu weit entfernt stand ein riesiger schwarzer Turm, dessen Wände spiegelglatt zu sein schienen und dessen Spitze nicht zu erkennen war, er schien endlos zu sein. So etwas hatte ich noch nicht gesehen und ich kann mich auch nicht daran erinnern, jemals von etwas ähnlichem gelesen zu haben. Auch die Umgebung hatte sich stark verändert. Um uns herum war dichter grüner Dschungel zu sehen, dessen Präsenz zugleich viel intensiver als zuvor aber auch unwirklicher zu sein schien. Was mich aber mindestens ebenso erstaunte war die veränderte Gestalt meiner Gefährten und mir selbst. Rylan wirkte sehr viel blasser, irgendwie ätherisch, hatte helle Haare und hellblaue Wirbel unter der Haut. Lithunin schimmerte grün, schien wie von Pflanzen umschlungen und seine Füsse schienen mit dem Boden verwachsen zu sein. Elavrin hatte hellbläuliche Haut, unter der sich wie irgendetwas wie in Wellen bewegte, und ihre Gestalt schien zu flackern. Ich selbst war ebenfalls blasser und fand helle silberne Flammen über meinen Körper zucken. Wie ich später erfuhr hatten meine Augen die Farbe von Mondsteinen angenommen. Zu meinem Erstaunen verstand ich Lithira nun auch. Talandrion schien sich hingegen kaum verändert zu haben, bis auf die Gegenwart zweier Luftwirbel über seinen Vorderarmen. Lithira schien alt, jung und mehrere Personen zugleich zu sein. Ihre Ausstrahlung war noch viel stärker als noch kurz zuvor. Nach kurzer Zeit deutete sie auf ein paar Netze in der Nähe und reicht Talandrion einen schwarzen Stachel, durch dessen Gebrauch jeder einen Blutstropfen auf jeweils eins der Netze geben sollten, was wir der Reihe nach taten. Daraufhin färbten sich die Netze rot und fingen an zu pulsieren. Mein Netz pulsierte im Rhythmus meines Herzschlags. Worauf hatten wir uns da bloss eingelassen? Kurz darauf versorgte Lithira den Stachel und wir waren wieder „zurück“ in der vertrauten Umgebung der Ruinen. Offensichtlich schien die Veränderung für Sie keinen so krassen Unterschied zur Realität darzustellen, was auch immer die Realität sein mag, fragte ich mich in diesem Moment. Lithira war schon dabei, sich mit dem Kommentar zu verabschieden, dass die Waffen ausserhalb der Ruinen auf uns warten würden, als sie auf eine Rückfrage Talandrions etwas sehr eigenartiges erwiderte. Sie meinte, dass er etwas von einem bösen Meister auf sich trage, aber der Fleck auf seiner Seele sich in der Zukunft als grosse Hilfe erweisen möge. Damit liess sie uns endgültig ratlos stehen und uns blieb nichts anderes übrig, als den Rückweg anzutreten. Die Ereignisse der letzten Stunden gaben uns schon genug Rätsel auf. War dies alles nur eine Vision oder etwa unsere wahre Gestalt, die wir gesehen hatten? Wer bin ich wirklich? Was war der eigentliche Grund für meine bzw. unsere Gegenwart auf der Insel? Wer sind meine Begleiter? Stellen Sie sich dieselben Fragen? Je mehr wir in Erfahrung brachten desto mehr Fragen taten sich auf. Nachdem jeder den Weg aus den Ruinen wie in Trance zurückgelegt haben schien holte uns die Realität nach Erreichen des Endes wieder ein. Vor uns lag eine beachtliche Ansammlung von Waffen, bestehend aus 40 Panzerhandschuhen, 20 Langbögen, 600 Pfeilen, 10 Kurzspeeren und 20 Langspeeren, alle aus Meisterarbeit und aus schwarzem Material gefertigt verziert mit silbrigen Netzlinien. Dazu magische (+1 wounding) Kriegsklauen mit blutroden Netzlinien, ein magischer (+2 evil outsider bane) Bogen überzogen mit goldenen Netzlinien und ein magischer (+1 holy) Zweihänder mit weisser Klinge ebenfalls überzogen mit goldenen Netzlinien. Immerhin hatten wir nun eine beachtliche Ausrüstung, die uns bei der Verteidigung von Fernküste gute Dienste leisten würde.

Der Empfang auf der Sturmdrache fiel gemischt aus nachdem wir uns vom Strand hatten abholen lassen. Immerhin war das Schiff nach insgesamt drei Tagen wieder seetüchtig, woraufhin wir dir Rückreise antraten ohne weitere Zeit zu verlieren. Während die Blaue Nixe direkt weiter nach Fernküste segelte legten wir einen Zwischenstopp in Tanaroa ein, wo wir abends ankamen und uns direkt in Richtung Dorf aufmachten. Dort wurden wir von einem Mitglied des Schildkrötenklans ins Dorf begleitet genommen. J’kal empfing uns freundlich und lud uns zu einem wie gewohnt exotischen Essen ein, das wir dankend annahmen. Auch wenn die Motive der Piraten unklar bleiben fiel Talandrions Frage nach Unterstützung offensichtlich auf fruchtbaren Boden. J’kal versicherte uns ihrer Unterstützung und erklärte sich bereit, auch die übrigen Dörfer zu kontaktieren. So machten wir uns am nächsten Morgen mit gutem Gefühl auf den Weg nach Fernküste, wo wir Lavinia auf den neuesten Stand brachten und sie ermutigten, Tanaroa bald einen Besuch abzustatten. In unserer Abwesenheit konnten die Jaderaben einige der lokalen Probleme lösen, sodass wir uns fortan um die Organisation der Verteidigung von Fernküste fokussieren konnten. Während Talandroin sich um die Gunst der Bewohner für die bevorstehende Wahl bemühte und hier und dort aushalf, war Rylan allerorts unverzichtbar. So kümmerte er sich um die Weihung des Friedhofs, den Wiederaufbau der Apotheke, um die Kapelle, aber vor allem um die Konstruktion der Pallisaden und der Wachtürme, wofür sich glücklicherweise weitere Helfer fanden, um die umfangreichen Arbeiten zu beschleunigen. Elavrin und Lithunin richteten gemeinsam eine kleine Armee Saurier ab und hatten sich dafür zur grossen Erleichterung aller für Pflanzenfresser entschieden. Rinfang hat zwar in der Zwischenzeit viel dazu gelernt, sorgt aber immer noch für etwas Unbehagen bei der Bevölkerung. Lithunin und ich kümmerten uns ausserdem um die Nah- bzw. Fernkampfausbildung der Miliz.

Nach insgesamt etwa 2 Monaten waren alle Vorbereitungen abgeschlossen, die wir uns vorgenommen hatten. Und nicht zu früh, wie wir etwa eine Woche später feststellten, als einer der ausgesandten Späher 5 Schiffe der scharlachroten Flotte mit Kurs auf Fernküste meldete. Nur kurze Zeit später kamen sie auch schon in Sichtweite. Wir hatten diesen Fall immer wieder geprobt, die Abläufe sassen, nur jetzt wurde es ernst. Die Schiffe schienen voll bemannt zu sein und auch Belagerungswaffen mitzuführen. Ich meditierte ein letztes Mal in Erwartung des baldigen Kampfes, wir hatten uns wochenlang auf diesen Tag vorbereitet, und Fernküste war bereit...